Jon Fosses Werk ist unter anderem im Verlag Kleinheinrich in Münster und im Rowohlt Verlag erschienen. Foto: Tom A. Kolstad
05.10.2023

„Ein Kosmos für sich“

Jon Fosse wird mit dem diesjährigen Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Der norwegische Schriftsteller hat enge Verbindungen nach Münster.

Der Münsteraner Verleger Josef Kleinheinrich verlegt das lyrische Werk und Erzählungen von Jon Fosse, unter anderem den Band „Kindheitsszenen“ in der Übersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel und mit Illustrationen von Olav Christopher Jenssen. Einen Tag vor der Bekanntgabe der Entscheidung des Nobelpreis-Komitees telefonierte Kleinheinrich mit dem norwegischen Lyriker, Dramatiker und Romancier. „Ich habe vorhergesagt, dass Fosse in diesem Jahr ausgezeichnet wird, was er nicht geglaubt hat“, erzählt der Münsteraner Verleger. Kleinheinrich, Spezialist für skandinavische Literatur in kleinen und kunstvoll gestalteten Auflagen, pflegt seit Jahren engen Kontakt zu Fosse. Er hoffe, dass der Schriftsteller durch die Auszeichnung mehr Aufmerksamkeit bei einem breiteren Publikum erfährt. Dessen Texte brillierten durch ständige Wiederholungen und Details; sie seien sehr gut verständlich. „Sie bilden einen Kosmos für sich“, würdigt der Verleger das Schaffen.

Auszeichnung in Münster

Jon Fosse, Jahrgang 1959, wurde 2017 mit dem Preis für Internationale Poesie der Stadt Münster beim 20. Lyrikertreffen ausgezeichnet. Der Autor werde gewürdigt als eine Stimme, die auf einem „ungewohnt konzentrierten Umgang mit Sprache innerhalb einer von Sprachflut, Wortreizen durchzogenen Moderne beharrt“, hieß es damals in der Begründung der Jury. Fosse gilt als einer der wichtigsten europäischen Schriftsteller. Seine Romane sind in Deutschland im Rowohlt-Verlag erschienen. Den Nobelpreis erhält er „für seine innovativen Stücke und Prosa“, die „dem Unsagbaren eine Stimme geben“, heißt es in der Begründung des Nobel-Komitees in Stockholm.

Für Josef Kleinheinrich ist Fosse bereits der zweite Nobelpreisträger, dessen Werk er verlegt. 2011, als der schwedische Lyriker Tomas Tranströmer von der Schwedischen Akademie ausgezeichnet wurde, war Kleinheinrich sogar zur Preisverleihung eingeladen und verfolgte die Zeremonie in Stockholm.

aki, wsp

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