Evangelische Kirche verliert Mitglieder
Rund 2,2 Millionen Menschen sind in Westfalen-Lippe Mitglied in einer evangelischen Gemeinde. Vor einem Jahr waren es noch rund 150.000 mehr, zeigen aktuell veröffentlichte Zahlen.
Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) zählte zum Stichtag 31.12.2021 insgesamt 2.056.000 Gemeindemitglieder. Verglichen mit dem Vorjahr sind das 2,3 Prozent weniger. Bundesweit ging die Mitgliederzahl der Evangelischen Kirche um rund 2,5 Prozent zurück. Hauptursache für diese Entwicklung sei nach wie vor der demographische Wandel, heißt es von der EKvW: Während 2021 35.500 Mitglieder verstarben, wurden lediglich 11.350 Menschen – meist Kinder – getauft. Die Zahl der Kirchenaustritte sei mit 20.800 in etwa gleich geblieben, so das Landeskirchenamt.
„Glaubenszweifel und Traditionsabbrüche“
Die Lippische Landeskirche zählte Ende 2021 insgesamt 144.544 Mitglieder, das sind rund 4200 weniger als ein Jahr zuvor, darunter waren rund 1500 Austritte. „Als Gründe für Austritte beobachten wir in der Hauptsache einen sich länger hinziehenden Prozess mit Glaubenszweifeln und Traditionsabbrüchen in der Weitergabe von Glaubensinhalten. Auch spielt in den Rückmeldungen, die uns erreichen, die Ersparnis der Kirchensteuer eine Rolle“, erklärt dazu die Lippische Landeskirche. In 13 „Erprobungsräumen“ in Lippe sollen neue Ideen ausprobiert werden, um Menschen besser für Glauben und Kirche anzusprechen. Themen wie Musik, Digitalisierung und die Begleitung in Abschieds- und Grenzsituationen spielen dabei eine Rolle.
Prognosen zufolge wird die Evangelische Kirche in Deutschland bis 2060 ungefähr die Hälfte ihrer Mitglieder verlieren. Wie sich die Gemeinden darauf einstellen, erklärte die westfälische Präses und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, im Interview mit dem WESTFALENSPIEGEL. Lesen Sie den Artikel hier.
wsp
