Im Haus Krus in Brakel-Bellersen ist die neue Ausstellung zur „Judenbuche" zu sehen. Foto: Heimat- und Verkehrsverein Bellersen
27.07.2023

Museum zur „Judenbuche“

Eine neue Droste-Ausstellung zur „Judenbuche“ wird in Brakel-Bellersen eröffnet. Ohne ehrenamtliches Engagement gäbe es die Schau und das neue „Haus Krus“ nicht. 

„Endlich fertig“, so ist das Resümee von Frederik Köhler vom Heimat und Verkehrsverein Bellersen. Zweieinhalb Jahre hat es gedauert, bis das Projekt „Haus Kurs – ein Ort mit Geschichte(n)“ vollendet wurde. Am Sonntag wird das Haus offiziell eröffnet. Im ehemaligen Wohnhaus des verstorbenen Kreisarchivars Horst-Dieter Krus gibt es neben der Droste-Schau auch das umfangreiche Archiv von Krus zu sehen, der bis zu seinem Tod im Jahr 2018 auch Ortsheimatpfleger in Bellersen war.

Blick ins Innere der Ausstellung zur „Judenbuche". Foto: Köhler

Blick ins Innere der Ausstellung zur „Judenbuche“. Foto: Köhler

Der Heimat und Verkehrsverein Bellersen hatte Planung, Konzeption und Umsetzung initiiert und übernommen. Insgesamt waren rund 70 ehrenamtliche Helfer beteiligt – vom Einsatz an der Schippe bis zur Sichtung des umfangreichen Archivmaterials. Im Zentrum des neuen Begegnungsortes in dem nicht einmal 700 Einwohner zählenden Dorf stehen die neuen Ausstellungsräumen zu Annette von Droste-Hülshoffs Novelle „Die Judenbuche“. Die Literatin hatte Bellersen als „Dorf B.“ in ihrer Novelle „Judenbuche“ bereits im Jahr 1842 zum Handlungsort gemacht. „Man erfährt viel über die Droste und ihre Erfahrungen in Bellersen, die sie auch in ihrer Novelle verarbeitet hat“, erklärt Köhler. Neben Schautafeln gibt es auch aufwendig produzierte Hörstation.

Land fördert mit 580.000 Euro

Finanziell gefördert wurde das Projekt vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Stadt Brakel. Knapp 580.000 Euro steuerte das Land bei und finanzierte so rund 80 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von etwa 722.500 Euro. Die restlichen 20 Prozent kamen aus der kommunalen Kasse. „Der Heimat- und Verkehrsverein Bellersen e.V. hat das Vermächtnis von Horst-Dieter Krus genommen und einen Ort der Begegnung mit jeder Menge regionalem Wissen geschaffen“, sagt NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach bei der Einweihung des Gebäudes.

Ministerin Ina Scharrenbach (5.v.l.), Bürgermeister Hermann Temme und Frederik Köhler (3.v.l.) als Initiator des Projekts eröffnen mit vielen Beteiligten feierlich Haus Krus in Bellersen.

Ministerin Ina Scharrenbach (5.v.l.), Bürgermeister Hermann Temme (6.v.r.)  und Frederik Köhler (3.v.l.) als Initiator des Projekts eröffnen mit vielen Beteiligten feierlich Haus Krus in Bellersen.

Der Krus-Nachlass umfasst unter anderem eine Fachbibliothek mit etwa 20.000 Büchern und Schriften, verschiedene Sammlungen mit lokalem Bezug und ein umfangreiches Foto- und Diaarchiv mit rund 80.000 Bildern. „Wir wollen das alles für die Menschen zugänglich machen“, erklärt Köhler. Doch die Erfassung und Katalogisierung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.  Auch das übernehmen die Ehrenamtlichen des Heimat- und Verkehrsvereins Bellersen. Etwa 20 Freiwillige sind weiterhin im Haus Krus engagiert. Sie kümmern sich auch um den Betrieb des Museums. Außerdem gibt es im Haus Krus einen Gemeinschaftsraum. Zudem will die ortseigene Schaubrennerei hier einziehen.

„Haus Krus ist ein ganz besonderer Ort, ein Raum des Wissens und der Begegnung. Ich wünsche dem Heimat- und Verkehrsverein, dass dieser Ort mit Leben gefüllt wird. Dass viele Schülerinnen und Schüler kommen, die sich mit der Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff und dem Dorf B. beschäftigen“, so Brakels Bürgermeister Hermann Temme.

jüb, wsp


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