LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann bei der Eröffnung des Themenjahres im Plenarsaal im LWL-Landeshaus in Münster.  Foto: Zehren
17.01.2024

Neues Bild von Afrika

Die LWL-Kulturstiftung hat in Münster das Themenjahr „POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe“ eröffnet. Westfalenweit finden 22 Kulturprojekte statt.

Mit den Uranvorkommen aus der Republik Niger werden europäische Kernkraftwerke versorgt. Gleichzeitig leben 80 Prozent der nigrischen Bevölkerung ohne Stromversorgung. Mehr als 61 Prozent der Abgeordneten im Parlament von Ruanda sind weiblich – deutlich mehr als in den europäischen Staaten. Solche Fakten über den afrikanischen Kontinent sind in einer Wanderausstellung des Vereins „Yes Afrika“ aus Hamm zu sehen, die am Dienstag, 16. Januar, im LWL-Landeshaus in Münster eröffnet wurde (zu sehen bis 26. Januar). Die Schau soll ein genaueres, multiperspektivisches Bild von Afrika vermitteln. Dieses Anliegen teilt auch die LWL-Kulturstiftung, die mit der Ausstellung ihr Themenjahr „POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe“ beginnt.

Bedeutung für „gesellschaftliches Zusammenleben“

22 Kulturprojekte an zahlreichen Orten widmen sich der kolonialen Vergangenheit und beleuchten die Auswirkungen auf unsere heutige Gesellschaft. Zu erleben sind Ausstellungen, Theater, Performances, Veranstaltungsreihen, Medien-, Forschungs- und Vermittlungsprojekte, darunter Podcasts. Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) und Vorstandsvorsitzender der LWL-Kulturstiftung, sagte bei der Eröffnung, dass die Stiftung dafür 1,5 Millionen Euro ausgebe und betonte die Bedeutung solcher Kulturprojekte für die Demokratie und unser „gesellschaftliches Zusammenleben“. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, zugleich Vorstandsmitglied der LWL-Kulturstiftung, hob hervor, dass sich auch kleinere Einrichtungen im ländlichen Raum einbringen und durch Themenjahre wie „POWR!“ eine größere Sichtbarkeit bekommen.

Ausstellung im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern

Zu den wichtigsten Projekten im Themenjahr gehört die Ausstellung „Das ist kolonial. Westfalens (un)sichtbares Erbe“, die ab Juni im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund gezeigt wird und auf Kooperationen und Ergebnissen einer partizipativen Ausstellungswerkstatt im Jahr 2023 aufbaut, wie die Kuratorin Julia Bursa in Münster erläuterte. Zu sehen sein werden unter anderem künstlerische Arbeiten, Interviews und Filme, die zeigen, wie Geschichte und Gegenwart miteinander verknüpft sind.

In Bielefeld geht ein Mitmachprojekt kolonialen Spuren in Ostwestfalen-Lippe nach. Das Burg Hülshoff – Center for Literature in Havixbeck beschäftigt sich mit „Sprache in (post)kolonialen Zeiten“. Und im LWL-Freilichtmuseum Hagen läuft ab 5. Mai die Ausstellung „Macheten, Tabak, Edelsteine“, die Folgen des Kolonialismus für Handwerk und Gewerbe untersucht.

maz/wsp

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