Mit dem Bau des LWL-Römermuseums war auch die Idee geboren, Teile des römischen Hauptlagers im Außengelände zu rekonstruieren. Die Idee ist als „Römerbaustelle Aliso“ unmittelbar hinter dem Museum Realität geworden. Foto: LWL
22.11.2023

Premiere zum 30. Geburtstag

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums zeigt das LWL-Römermuseum in Haltern am See einen seiner spektakulärsten Funde: den 2019 entdeckten Legionärsdolch samt Scheide und Waffengürtel.

Der Dolch steht im Zentrum der Ausstellung „Ein heißes Eisen. Römische Schmiedekunst“ (bis 30.3.2024) und wird zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Neben der Originalwaffe ist auch ein fast baugleicher Legionärsdolch aus Alphen aan den Rijn (Niederlande), der sich in Privatbesitz befindet, zu sehen. Außerdem hat der Schwert- und Waffenschmied Stefan Roth aus Braunschweig eine Nachbildung des Halterner Ensembles angefertigt. „Vom Herstellen des Eisens bis zur feinen Verzierung auf der Scheide versuchte er, genauso zu arbeiten wie die Römer vor 2000 Jahren. Dabei musste er manche alte Technik neu erfinden“, sagt Dr. Josef Mühlenbrock, Leiter des LWL-Römermuseums.

Archäologie als „work in progress“

Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock, Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger und Dr. Ulrich Lehmann von der LWL-Archäologie für Westfalen präsentieren den nachgeschmiedeten Dolch.
 Foto: LWL/J. Großekathöfer

Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock, Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger und Dr. Ulrich Lehmann von der LWL-Archäologie für Westfalen (v.l.) präsentieren den nachgeschmiedeten Dolch.
 Foto: LWL/J. Großekathöfer

Das Römermuseum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) öffnete am 25. November 1993 erstmals seine Türen. Seither strömten mehr als 1,7 Millionen Besucherinnen und Besucher in das Museum. Neben den Ausstellungsräumen bietet es den historischen Schauplatz eines ehemaligen Römerlagers, Veranstaltungen und ein umfangreiches museumspädagogisches Programm. Außerdem können die Gäste die Rekonstruktionen des Lager-Westtores und des Wachhauses bestaunen. Darin ist auch Deutschlands erster „Römer-Escape-Room“ untergebracht. Zu verschiedenen Anlässen lässt die museumseigene Römertruppe die Zeit von vor 2000 Jahren lebendig werden.

Auf dem Gelände des Museums arbeiten nach wie vor die Archäologen des LWL. „Da das Gelände auch heute noch Ausgrabungsstätte ist, kommen immer wieder zum Teil spektakuläre Neufunde in den Bestand hinzu. Archäologie bleibt also auch hier ein ‚work in progress'“, sagt die Kulturdezernentin des LWL, Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.

Am Jubiläumswochenende (25. und 26.11.) sind Aktionen für Kinder und Erwachsene geplant. Auch die Akteure der „Legio XIX“ sind am Sonntag mit von der Partie und präsentieren, was sie in den vergangenen Jahren alles selbst hergestellt haben, so der LWL. Zudem feiert die Römer-Truppe ihr fünfjähriges Bestehen.

wsp

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