Hermann Stenner: Verkündigung an die Hirten, 1912. Copyright: Ketterer Kunst GmbH und Co. KG
11.12.2023

Stenner-Kunst in der Auktion

21 Bilder des Bielefelder Künstlers Hermann Stenner sowie weitere Werke aus der Sammlung Bunte sind in München versteigert worden. Zwei Werke wurden für die Kunsthalle Bielefeld gesichert.

Zur Auktion bei Ketterer Kunst stand die erste Tranche aus der umfangreichen Kunstsammlung des Bielefelder Rechtswissenschaftlers Hermann-Josef Bunte. Im Zentrum der Versteigerung standen Werke des westfälischen Expressionisten Hermann Stenner (1891-1914), der bis zu seinem frühen Tod im ersten Weltkrieg ein großes und hochkarätiges Werk geschaffen hat. Verkauft wurden unter einige seiner Schlüsselwerke, darunter „Auferstehung“ von 1914.

Zwei Werke bleiben in Bielefeld

Die Kunsthalle Bielefeld konnte in der Auktion mit Unterstützung des Freundeskreis Hermann Stenner zwei wichtige Werke ankaufen: die „Skizze zu einem Selbstbildnis“ von 1912 und das „Damenbildnis mit Lilie“ (1914). „Spannend wie ein Krimi“, sei die Auktion gewesen, berichtet Götz Keitel, Vorsitzender des Freundeskreises und Neffe des Künstlers. Der Auktionssaal in München sei voll besetzt gewesen, zusätzlich gab es unter anderem telefonische Gebote. „Der Verkauf zeigt, dass Stenner auf dem Kunstmarkt angekommen ist und dass diese Kunst auch einen beträchtlichen monetären Wert hat“, sagt er. Mit dem Freundeskreis Hermann Stenner und der Initiative „Stenner retten“ hatte Keitel in den vergangenen Monaten rund 100.000 Euro gesammelt, um in der Auktion mitbieten und Werke für Stenners Heimatstadt Bielefeld sichern zu können. „Gerade die zahlreichen Kleinspenden machen die große Wertschätzung des Werks deutlich“, berichtet er. Schließlich stand die Befürchtung im Raum, dass die Kunstwerke durch die Auktion aus der Öffentlichkeit verschwinden könnten. „Wir sind glücklich, dass die Kunsthalle Bielefeld mit unserer Unterstützung zwei wichtige Bilder kaufen konnte, die zusammen mit weiteren Werken Stenners aus dem Besitz der Kunsthalle in Zukunft dort zu sehen sein werden“, so Keitel.

Wer in der Auktion ansonsten den Zuschlag erhalten hat, ist derzeit kaum nachzuvollziehen. Auch ob die Namen der Käufer in Zukunft im Werkverzeichnis der Bilder aufgeführt sein werden, sei ungewiss, so Keitel. „Wir hoffen, dass die Kunst weiterhin für Ausstellungen zur Verfügung stehen werden. Das halte ich gerade angesichts der nur kurzen Schaffenszeit Stenners für wichtig.“ Zur Auktion standen auch Arbeiten von künstlerischen Weggefährten Stenners darunter Peter August Böckstiegel und Conrad Felixmüller. Zehn ausgewählte Werke aus der Sammlung Bunte gehen nun bei Ketterer Kunst in den Nachverkauf, darunter Oskar Schlemmers „Bauplastik R“ (1919/1964), das mit einem Schätzpreis von 150.000 bis 200.000 Euro teuerste Werk der Auktion.

wsp

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