Noch bis zum 10. März ist im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster anlässlich des Konrad-von-Soest-Preises die Ausstellung "Esra Ersen. A Possible History" zu sehen. Foto: LWL/Hanna Neander
05.01.2024

Von Corvey bis Kollwitz

Das Museumsjahr 2024: Wir geben einen Überblick über die Ausstellungshöhepunkte.

Otto Mueller, Maschka mit Maske, 1919. Foto: Museum Folkwang, Essen

Otto Mueller, Maschka mit Maske, 1919. Foto: Museum Folkwang, Essen

2024 wird der 150. Geburtstag des expressionistischen Künstlers Otto Mueller (1874-1930) gefeiert. Dessen Arbeiten sind in internationalen Sammlungen vertreten, dennoch fehlt bislang ein kritischer Blick auf das Gesamtwerk. Dies will das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster mit der Ausstellung „Otto Mueller“ (20. September 2024 – 2. Februar 2025) nachholen. Ausgangspunkt der Schau sind vier Gemälde des in Schlesien geborenen Künstlers aus dem Besitz des Museums sowie eine Reihe von Grafiken und eine handkolorierte Lithografie.

Käthe Kollwitz’ Leben war geprägt von einem rastlosen politischen Engagement mit den Mitteln der Kunst. Die Kunsthalle Bielefeld präsentiert das Werk einer der einflussreichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts in der Ausstellung „Stellung beziehen“ (23. März – 16. Juni). Installationen der palästinensisch-britischen Künstlerin Mona Hatoum erweitern die Schau um eine zeitgenössische und globale Perspektive.

Das Museum Marta Herford blickt in der Ausstellung „Annem işçi. Wer näht die roten Fahnen?“ auf die Arbeitsmigrantinnen, die in den 1960er und 1970er Jahren in Deutschland in der Textil- und Bekleidungsindustrie, aber auch in der Eisen- und Metallindustrie gearbeitet haben. Im Protest gegen Ausbeutung, Rassismus und Gewalt schlossen sich Arbeiterinnen aus Ländern wie Griechenland, Spanien, der Türkei, Jugoslawien und Italien zusammen. Das Museum Marta erzählt in einer Gruppenausstellung vom Zusammenschluss von Arbeiterinnen und Künstlerinnen. Ihr Aktivismus wurde von Poesie, Musik und bildender Kunst inspiriert und geleitet.

„Gene – Vielfalt des Lebens“

Das LWL-Museum für Naturkunde zählt zu den beliebtesten Museen in Nordrhein-Westfalen. In der Ausstellung „Gene – Vielfalt des Lebens“ (21. Juni 2024 – Januar 2026) bietet es Einblick in die grundlegenden Bausteine von Lebewesen. Auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern informiert die Sonderausstellung interaktiv und inklusiv zu Fragen wie: Was sind Gene und was macht sie aus? Und kann man sie verändern?

Annelise Kretschmer (1903-1987) zählt zu den herausragenden deutschen Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Die Dortmunderin war sehr gut in der Kunstszene ihrer Heimatstadt vernetzt und behauptete sich in einer Zeit, als Männer noch das Kulturleben dominierten. Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund präsentiert Kretschmers Bilder in einer Ausstellung: „Kosmos des Lebens“ (25. Januar – 21. April).

Das Diözesanmuseum in Paderborn beleuchtet in der großen Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ (21. September 2024 – 26. Januar 2025) die Überlieferung von Kulturtechniken, aber auch Ideen von der Antike bis heute. Es geht auch um die Frage, warum Künstler vor 1200 Jahren in dem Weserkloster Corvey die Geschichte des griechischen Helden Odysseus als Malereizyklus an die Wände brachten. Die Schau präsentiert Leihgaben aus Westeuropa und den USA und bietet ein umfangreiches Programm sowie einen reich bebilderten Katalog.

Das Schiffshebewerk zeigt die Ausstellung "Container", hier eine Aufnahme aus dem "duisport", dem Duisburger Containerhafen, 2017. Foto: LWL / Brigitte Kraemer

Das Schiffshebewerk zeigt die Ausstellung „Container“, hier eine Aufnahme aus dem „duisport“, dem Duisburger Containerhafen, 2017. Foto: LWL / Brigitte Kraemer

Als der amerikanische Unternehmer Malcom McLean 1956 erstmals ein Schiff voller Container auf die Reise schickte, konnte niemand ahnen, dass diese simple Stahlbox den Transport und die Produktion der Weltwirtschaft auf den Kopf stellen würde. Das LWL-Museum Schiffshebewerk Henrichenburg spürt in der Ausstellung „Die globale Box“ (12. Oktober – 14. September) dieser Entwicklung nach. Für die Ausstellung wird am Oberwasser des Schiffshebewerks ein fünfstöckiges Gebäude aus 16 Containern aufgetürmt.

Über 150 Gemälde, Grafiken, Kunstgewerbe und historische Dokumente aus der niederländischen Künstlergruppe De Ploeg präsentieren im Kunstmuseum Ahlen ein bislang wenig bekanntes Kapitel der holländischen Moderne ab 1918. Die Ausstellung „Avantgarde in den Niederlanden“ (28. Januar – 2. Juni) wirft einen Blick auf die expressionistischen Avantgarde, die sich vor 100 Jahren in Groningen formierte.

Das Museum für Gegenwartskunst in Siegen wird um einen Neubau erweitert; Mitte diesen Jahres starten die Bauarbeiten. Daher zeigt das Haus 2024 ein etwas reduziertes Programm. Unter dem Titel „Das Museum der Schatten“ (12. April – 2. Juni) sind Werke aus der Sammlung zu sehen, unter anderem von dem Lichtkünstler Otto Piene und dem kubanischen Bildhauer und Maler Diango Hernández. Die Installations- und Videokünstlerin Sing Tieu, Trägerin des 9. Rubenspreises der Stadt Siegen, präsentiert sich mit einer Ausstellung vom 30. Juni – 3. November.

wsp

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