25 Jahre Filmstiftung NRW: In Westfalen sind ganz besondere Filme gedreht worden
Westfalen (wh). Die Film- und Medienstiftung NRW feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Ihre Arbeit hat nicht nur die regionale Szene geprägt, sondern den Filmstandort NRW auch international bekannt gemacht. Im Interview mit "Westfalen heute" spricht die Geschäftsführerin Petra Müller über die Bedeutung der Film- und Medienbranche für NRW und Westfalen.
Anfang des Jahres waren Sie wegen der Oscar-Nominierung von Deniz Gamze Ergüvens Film "Mustang" in Los Angeles, im Frühjahr bei den Filmfestspielen in Cannes, um Maren Ades "Toni Erdmann" zu präsentieren. Inwiefern profitiert NRW von solchen internationalen Veranstaltungen?
Müller: NRW profitiert sehr stark von der Präsenz bei internationalen Festivals und Branchenereignissen. NRW ist im Filmgeschäft eine Marke für internationale Koproduktionen und anspruchsvolles Arthouse-Kino, oftmals unter der Mitwirkung von internationalen Stars wie z.B. Helen Mirren, Ben Kingsley, Tom Hanks, Hilary Swank oder Regisseuren wie Jim Jarmusch, Ron Howard oder Lars von Trier. Und wer dann einmal in NRW gedreht hat, verteilt in der Regel Bestnoten für die Produktionsbedingungen, die Filmcrews, die Studios und die Dienstleister. Davon abgesehen sind Einladungen zu den Oscars oder nach Cannes für die Filmteams natürlich der ultimative Ritterschlag.
Viele denken im Zusammenhang mit Filmen in NRW zunächst einmal an den Medienstandort Köln. Welche Rolle spielt der Rest des Landes, darunter die Region Westfalen?
Müller: Klar ist Köln als Sitz der Sender und großen Produzenten das Medienzentrum in NRW, aber man kann auch ganz anders auf den Standort schauen: Dann sitzt der wichtigste deutsche Medienkonzern, nämlich Bertelsmann, in Gütersloh, die Telekommunikationsriesen in Bonn und Düsseldorf – ebenso wie die Werbung. Deutschlands schönstes Kino ist die Essener "Lichtburg", das A-Festival Nordrhein-Westfalens sind die Kurzfilmtage Oberhausen, Duisburg der Treffpunkt der Dokumentarfilmer, Lünen das Festival für den deutschen Film und Marl der Sitz des renommierten Grimme-Institutes. Und was Filmlocations angeht, sind in Westfalen und im Ruhrgebiet ganz besondere Filme wie "Die Vampirschwestern", Adolf Winkelmanns "Junges Licht", Dominik Grafs "Die geliebten Schwestern" oder auch Peter Thorwarths Kult-Filme "Bang Boom Bang" und "Nicht mein Tag" gedreht worden. Übrigens alle mit der Unterstützung der Filmstiftung NRW.
Die Filmstiftung wird in diesem 25. Wie sieht Ihre Prognose aus: Was wird aus NRW-Sicht das Medien-Highlight des Jubiläumsjahres sein?
Müller: Wenn wir vom Film sprechen, und wenn uns nicht alles täuscht, wird das Maren Ades Komödie "Toni Erdmann" sein, die in Cannes stürmisch gefeiert wurde. Was die Medien angeht, haben wir eine überaus erfolgreiche NRW-Medienwoche mit Medienforum und ANGACOM erlebt. Und auch die Computerspiel-Messe Gamescom mit den Videodays im August und die Online-Messe dmexco im September versprechen sehr spannend zu werden.
Wo sehen Sie die Aufgaben für die kommenden Jahre?
Müller: Auch in den kommenden Jahren wird es unsere Aufgabe sein, Film und Medien in NRW in kultureller wie wirtschaftlicher Hinsicht nach vorne zu bringen. Die Filmstiftung will ein verlässlicher Partner sein für die Film- und Fernsehschaffenden, aber auch die Spiele-Entwickler und Webvideo-Produzenten, den Nachwuchs und die Mediengründer. Sie wird auch weiterhin nach Kräften für das Film- und Medienland werben, und natürlich will eine "Institution" wie die Filmstiftung immer auch Impulsgeber sein für die Branche und die Kreativen – im Sinne einer zukunftsorientierten Standortentwicklung. Davon profitiert dann das gesamte Bundesland.
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