05.01.2022

„Angriff auf uns alle“

Die Schändung muslimischer Gräber auf dem Iserlohner Hauptfriedhof hat deutschlandweit für Empörung gesorgt. In der Silvesternacht wurden dort 30 Grabstätten beschädigt und zerstört.

Eine „feige Straftat“, nennt Thorsten Schick, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Iserlohn, die Zerstörung. Die Tat dürfe nicht folgenlos bleiben. „Wir hoffen, dass die Täter gefasst werden. Als Stadt Iserlohn werden wir uns mit den Religionsgemeinschaften zusammensetzen und besprechen, was zum besseren Schutz der Grabstätten und zur Sicherung der Totenruhe getan werden kann“, so Schick. Polizei und Staatsschutz ermitteln zu den Straftaten; die Täter seien jedoch noch unbekannt, heißt es von der Stadt Iserlohn.

Politiker äußerten ihr Entsetzen über die Zerstörung. „Die Schändungen muslimischer Gräber in Iserlohn sind ein abscheuliches Verbrechen“, reagierte NRW-Innenminister Herbert Reul in einer Twitter-Nachricht auf die Vorfälle und sagte, dass der Staatsschutz „mit Hochdruck“ ermittelt, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Sein Kabinettskollege, Integrationsminister Joachim Stamp, machte seine Solidarität mit den betroffenen Familien deutlich. „Antimuslimischer Rassismus und Hass hat bei uns keinen Platz und muss weiter konsequent bekämpft werden“, so Stamp. 

Der Iserlohner Bundestagsabgeordnete und CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak besuchte den Friedhof, wo Steine muslimischer Gräber umgeworfen und Pflanzen sowie Dekorationen zerstört wurden. „Hier liegen Menschen begraben, die in Iserlohn ihre Heimat gefunden haben. Das sind Iserlohnerinnen und Iserlohner“, zitiert der WDR den Politiker. Die Gräberschändung sei „ein Angriff auf uns alle“.

wsp

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