In Westfalen gibt es weniger Apotheken. Foto: Pixabay
03.01.2023

Apothekensterben geht weiter

Die Zahl der Apotheken ist in Westfalen bereits im 18. Jahr in Folge gesunken. Ein Grund ist die geringe Hausarztdichte in der Region. Derzeit gibt es keine Aussichten auf eine Trendwende.

Sieben Neueröffnungen standen im vergangenen Jahr 44 Apothekenschließungen gegenüber. Daraus ergebe sich ein Rückgang von 37 Betriebsstätten, so die Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Damit lag die Zahl der Apotheken in der Region zum Ende des Jahres 2022 bei nur noch 1760. Eine überbordende Bürokratie, sich wöchentlich verschärfende Lieferengpässe bei den Medikamenten und das jüngste Spargesetz der Bundesregierung seien derzeit neben den Personalengpässen die größten Herausforderungen, heißt es weiter.

Zu einem immer größeren Problem wird der Fachkräftemangel. Zwar sind nach Angaben der Kammer bereits 17.000 Menschen in den Apotheken Westfalens beschäftigt. Doch es könnten noch viel mehr sein. „Derzeit gibt es in unseren Apotheken über 1100 offene Stellen“, sagt Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter. Um dem zu begegnen wirbt die Kammer zum Beispiel bei ihren Mitgliedern um eine Rückkehr in den Beruf, zum Beispiel aus der Elternzeit. Zudem fordert die Kammer den Ausbau des Studienplatzangebots durch die Einrichtung eines zusätzlichen Standorts in Ostwestfalen.

Sieben Schließungen in Bielefeld

Wie die Kammer weiter mitteilt, versorgt eine Apotheke in der Region im Durchschnitt etwa 4.800 Patientinnen und Patienten, rund zehn Prozent mehr als im Bundesschnitt. Walter erklärte, dass die geringere Apothekendichte mit der im Bundesvergleich sehr geringen Hausarztdichte in den Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold und Münster zusammenhänge. Die geringste Apothekendichte haben demnach die Städte Bottrop (5865 Einwohner pro Apotheke) und Hagen (5715 Einwohner pro Apotheke), während in Münster eine Apotheke 3709 Einwohner versorgt.

Neueröffnungen wurden in Bad Wünnenberg, Coesfeld, Datteln, Iserlohn, Isselburg, Lübbecke und Recklinghausen verzeichnet. Gleich sieben Schließungen registrierte die Kammer in Bielefeld. Je zwei Apothekenschließungen gab es in Bochum, Dorsten, Dortmund und Witten, in 29 weiteren Städten und Gemeinden je eine weitere. Damit geht der Trend zu immer größeren und als Filiale geführten Apotheken in der Region weiter, heißt es. Hinter den 1760 Apotheken ständen nur noch 1286 Inhaberinnen und Inhaber. „Das wiederum ist der niedrigste Wert an Selbstständigen seit über 60 Jahren und bereitet uns große Sorgen“, sagt Walter.

wsp

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