Die Landesagentur für Arbeit hat die Jahresstatistik vorgelegt. Foto: pixabay
17.12.2021

Arbeitsmarkt trotzt dem Virus

Im Pandemiejahr 2021 hat sich der Arbeitsmarkt in den westfälischen Regionen positiv entwickelt. Die Arbeitslosigkeit im Münsterland und Südwestfalen sank im Regionenvergleich von NRW überdurchschnittlich.

Trotz Corona, Lockdowns und weiteren konjunkturellen Herausforderungen erholt sich der Arbeitsmarkt in in Westfalen und in ganz NRW weiter. Vor allem die erleichterte Kurzarbeit habe viele Menschen vor einem Jobverlust bewahrt, so Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit: „Wir blicken zurück auf 20 Monate enger, vertrauensvoller und wirksamer Zusammenarbeit mit allen Partnern am Arbeitsmarkt in NRW. Diesem entschlossenen und unbürokratischen gemeinsamen Handeln ist es zu verdanken, dass wir zusammen mit passenden Stützungsmaßnahmen erfolgreich Arbeitsmarkt und Wirtschaft stabilisieren konnten.“

Im Münsterland ging die Zahl der Arbeitslosen im Jahresverlauf um 2631 auf 38.561 zurück, das waren 6,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote betrug 4,1 Prozent. Damit hatte das Münsterland landesweit die niedrigste Quote. Auch in Südwestwalen sank die Zahl der Arbeitslosen um 6,4 Prozent auf 43.303, dort lag die Arbeitslosenquote bei 5,5 Prozent. Positiv entwickelte sich auch der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe. Dort betrug die Arbeitslosigkeit 64.474 Arbeitslose, 5,5 Prozent weniger als 2020, die Arbeitslosenquote lag 5,7 Prozent.

Höchste Quote im Ruhrgebiet

Die höchste Quote der Arbeitsmarktregionen in NRW hat weiterhin das Ruhrgebiet mit 10,1 Prozent, allerdings sank die Zahl Arbeitslosigkeit auch an der Ruhr um 0,1 Prozent auf 248.257, zeigt die Jahresstatistik der Regionaldirektion NRW der Bundesarbeitsagentur. Landesweit waren 725.138 Menschen ohne Job. Das waren 1,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote betrug 7,4 Prozent.

Im Münsterland und in Ostwestfalen-Lippe stieg auch die Zahl der Menschen mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung deutlich. Im Ruhrgebiet dagegen stagnierte dieser statistische Wert. Die Einschränkungen durch die Pandemie wirkten in Großstädten länger, da unter anderem Großveranstaltungen, Messe oder Kongresse nur eingeschränkt oder gar nicht möglich waren, so die NRW-Arbeitsagentur. Davon werde nicht nur das Veranstaltungsgewerbe, sondern auch das Gastgewerbe und auch der Handel beeinträchtigt. Die Wirtschaft erholt sich dadurch deutlich langsamer als in Regionen mit höherem Anteil von produzierendem Gewerbe, wie beispielsweise im Münsterland oder in Ostwestfalen-Lippe.

Insgesamt zeigte sich Withake mit der Entwicklung zufrieden: „Das Jahr 2021 ist durch eine durchgängige Erholung des Arbeitsmarktes gekennzeichnet. Die Arbeitslosigkeit sank ab, die gemeldeten Stellenangebote stiegen an.“ Zudem konnte im September 2021 ein Rekord verzeichnet werden: Erstmals überschritt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in NRW die Marke von 7,2 Millionen Beschäftigten.

Fachkräftegewinnung aus dem Ausland wird wichtiger

Dennoch wurden die Megatrends Transformation in der Wirtschaft und demografische Entwicklung nach einer Zeit der Überlagerung durch Corona wieder sichtbar. Sorge bereitet den Experten, dass in den nächsten zehn Jahren rund ein Fünftel aller Fachkräfte mit einer dualen Berufsausbildung – rund eine Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – in den Ruhestand wechseln werden. „Die Fachkräftegewinnung aus dem Ausland wird an Bedeutung gewinnen“, ist sich Withake sicher.

jüb/wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin