Rabatte, Schlussverkäufe, Aktionen: Im Wettbewerb um den Kunden keine Seltenheit. Foto: Souza, pixelio
29.11.2019

Auf Kante genäht

Digitalisierung, Kaufhaussterben, Fast Fashion: Die westfälische Modeindustrie steht unter Druck.

2018 war ein Krisenjahr für die Bekleidungsindustrie. Ihr Umsatz sank in Deutschland um etwa fünf Prozent. Der Einzelhandelsumsatz stieg zwar insgesamt, aber nicht für Textilien, Schuhe und Lederwaren. Hier zeigen Statistiken ein Minus von 1,6 Prozent. Auch für dieses Jahr erwartet der Modeverband GermanFashion kein Wachstum, sondern allenfalls „eine Verlangsamung des Negativtrends“. Ostwestfälische Firmen wie die Bugatti Holding Brinkmann und die Ahlers AG, die Marken wie „Pierre Cardin“ und „Otto Kern“ vertreibt, melden ebenfalls Rückgänge im Geschäft.

Neue Herausforderungen

Heute stehen Hersteller wie auch Händler von Bekleidung vor neuen Herausforderungen: Schließungen von Kaufhäusern und inhabergeführten Modegeschäften in den Innenstädten, Konkurrenz durch sogenannte „Fast Fashion“-Konzerne wie Inditex („Zara“), H&M und Primark, die neue Kollektionen fast wöchentlich in die Läden bringen, und nicht zuletzt die Digitalisierung zählen dazu. Ehemals klar abgegrenzte Zielgruppen („Die Frau ab 30…“) haben sich weitgehend aufgelöst und sind vielfältiger geworden. Online-Shops umwerben sie mit einem schier unendlichen Modeangebot, personalisierter Werbung und unzähligen Rabattaktionen.

„Es gibt seit 60 bis 70 Jahren einen ununterbrochenen Strukturwandel in der Modeindustrie. Unternehmen, die zusätzlich noch Fehler machen, sind gefährdet“, kommentiert der Handelsexperte Prof. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein. Die Krise von SØR und die Insolvenz von Gerry Weber seien hierfür Beispiele. Ob sich die westfälische Modeindustrie mit ihren Traditionsmarken in diesem Wettbewerb langfristig behaupten kann? Lesen Sie mehr im aktuellen WESTFALENSPIEGEL

Annette Kiehl / wsp

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