Aus für Gratisblätter
Die Verlagsgruppe Aschendorff mit Sitz in Münster stellt zum 1. Mai 2023 sämtliche Anzeigenblätter im Münsterland und Ostwestfalen ein.
Zu den betroffenen Titeln gehören in Münster das Gratisblatt „Hallo“ sowie im Münsterland Titel wie der „Stadtanzeiger Coesfeld/Dülmen“, „Wir in Steinfurt“ und die „Dreingau Zeitung“, die in Sendenhorst und Drensteinfurt erscheint, bestätigte der Aschendorff Verlag gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. Die Gesamtauflage liege bei 362.000 Exemplaren. Ebenfalls eingestellt werde das in Bielefeld herausgegebene Sonntagsblatt „OWL am Sonntag“. Der Titel gehört zum „Westfalen-Blatt“, das ebenfalls zur Unternehmensgruppe Aschendorff gehört.
Grund für die Entscheidung sei die wirtschaftliche Entwicklung, heißt es von Aschendorff. Die Chefredaktion begründet: „Unsere kostenlos zugestellten und ausschließlich werbefinanzierten Produkte sind durch Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise und hohe Preissteigerungen in ein zunehmend schwieriges Fahrwasser geraten. Insbesondere die in den vergangenen Monaten drastisch gestiegenen Kosten für Papier und Zustellung stellen eine enorme Belastung dar und sorgen dafür, dass sich bei der Fortführung der Produkte keine betriebswirtschaftlich sinnvolle Perspektive für uns ergibt.“
Viele Jobs gehen verloren
Gewerkschaften machen als Reaktion auf diese Nachricht auf weitreichende Jobverluste aufmerksam. „Mit dieser Entscheidung verlieren voraussichtlich alle bei den Anzeigenblättern beschäftigten Mitarbeitenden ihren Arbeitsplatz – von der Redaktion bis hin zu den allein über tausend Zustellerinnen und Zusteller“, sagte Volkmar Kah, Geschäftsführer der Journalistengewerkschaft DJV-NRW. Auch medienpolitisch sieht der DJV-NRW die Entwicklung mit Sorge. „Gerade in ländlichen Regionen, in denen die Tageszeitungsverlage in den vergangenen Jahren systematisch redaktionelle Strukturen abgebaut haben, trugen die oftmals journalistisch anspruchsvoll gemachten Anzeigenblätter zur informatorischen Grundversorgung bei“, so Kah.
aki, wsp
