Von Münster nach Sendenhorst könnten ab 2027 nicht nur Straße und Radweg führen, sondern auch eine S-Bahn. Foto: Bullerkotte / pixelio.de
06.03.2024

Bahnstrecke lohnt sich

Die geplante Bahnverbindung zwischen Münster und Sendenhorst gilt als Hoffnungsträger für die Verkehrswende im Münsterland. Nun ist eine wichtige Hürde genommen.

Der Nutzen der Bahnstrecke für den Personenverkehr ist größer als die Kosten für die Reaktivierung, zeigt eine aktuelle Beechnung, die sogenannte „Standardisierte Berechnung“. Das positive Ergebnis ist Voraussetzung für die Freigabe von Fördermitteln und die Vergabe von Aufträgen. „Das Projekt macht den Nahverkehr um Münster nicht nur bedeutend umweltfreundlicher und attraktiver“, sagt Nils Winter, Gesamtprojektleiter beim Verband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). „Die Standardisierte Bewertung zeigt vor allem auch, dass der Investitionssumme ein konkreter wirtschaftlicher Mehrwert für die Region gegenübersteht.“ 

Deutliche Baukostensteigerung

Die prognostizierten Kosten für das Projekt sind jedoch deutlich gestiegen. Wurden bei einer ersten Bewertung 2018 noch 37 Millionen Euro für die Streckenreaktivierung veranschlagt, liegt diese Summe aktuell bei 133 Millionen Euro. Dies liege zum einen an der Klärung zahlreicher Rechts- und Eigentumsfragen sowie an der Planung mehrerer Bahnübergänge. Ein Großteil der Baukostensteigerung sei darauf zurückzuführen, dass derzeit an vielen Bahnstrecken gebaut werde, daher seien die Kapazitäten spezialisierter Baufirmen „knapp und teuer“, heißt es. Die positiven Effekte der geplanten Bahnstrecke überwiegen dennoch, zeigt die Analyse. Bei voraussichtlich 10.000 Fahrgästen pro Werktag würden 8,7 Millionen Pkw-Kilometer vermieden und damit die CO2-, Schadstoff- und Lärmemissionen verringert. Zudem trage die Verbindung dazu bei, den ländlichen Raum besser an die Großstadt Münster anzubinden und die Fahrzeit zu verkürzen. 

Ziel ist, dass 2027 wieder Züge mit Fahrgästen zwischen Münster und Sendenhorst im Kreis Warendorf rollen. Dort liegen zwar bereits Schienen, die aber seit 1975 ausschließlich für den Güterverkehr genutzt werden. Ursprünglich wurde mit einem Betriebsstart 2025 geplant. Aktuell läuft jedoch noch ein Planfeststellungsverfahren zur Strecke, mit dem Abschluss wird Ende 2024 gerechnet.

wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin