19.06.2017

Bauboom auf dem Land: Institut der deutschen Wirtschaft warnt vor Leerständen

Westfalen (wh). Während in Städten wie Münster, Hamm und Herne ein Wohnungsmangel besteht, wird in den ländlichen Regionen Westfalens zu viel gebaut. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln hervor, in der die Bautätigkeit zwischen 2011 und 2015 untersucht wurde.

In den meisten Landkreise im Münsterland, in Südwestfalen und in Teilen Ostwestfalens übertrifft die Zahl der neuen Wohnungen und Häuser den Bedarf um mehr als zehn Prozent. Im Kreis Steinfurt liegt dieser Wert bei 64 Prozent, das bedeutet, dass 705 Wohneinheiten mehr gebaut wurden, als aufgrund von demografischer Entwicklung und Situation am Immobilienmarkt benötigt werden. Für einige Kreise, wie Siegen-Wittgenstein und Lippe, übertrifft die Zahl der neuen Wohnungen und Häuser den tatsächlichen Bedarf um mehr als das fünffache. Dabei werden in erster Linie zu viele Einfamilienhäuser gebaut, während kleine Wohnungen auf dem Land fehlen, so die IW-Wissenschaftler.

Als einen Grund für das Ungleichgewicht nennt die Studie die niedrigen Zinsen für Baudarlehen, die selbst große Einfamilienhäuser erschwinglich machen. Hinzu käme, dass in vielen ländlichen Regionen Bürgermeister großzügig Bauland ausweisen, um neue Einwohner anzuziehen. Da die Bevölkerung auf dem Land eher schrumpft, drohe die Gefahr, dass in Zukunft Dorfzentren veröden und Gebäude zunehmend leer stehen und verfallen.

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