
Taumelnde Betonriesen
Schon die nackten Zahlen zeigen den Gigantismus und Größenwahn. Auf über 6000 Kilometern Länge wurde zwischen 1942 und 1944 mehr als 15 Millionen Kubikmeter Beton an den Küsten Europas verbaut. Der „Atlantikwall“ der Nazis sollte im Zweiten Weltkrieg einen Angriff vom Meer her verhindern.
Von Nordnorwegen bis zur französisch-spanischen Grenze entstand so eines der größten Bauwerke der Geschichte. Vergleichbar mit dem Limes der Römer oder der Chinesischen Mauer. Zehntausende Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge ließen beim Bau der Befestigungsanlage mit ihren mehr als 12.000 Bunkeranlagen und Geschützständen ihr Leben. Die Überreste der Betongiganten ragen an vielen Orten noch heute mahnend aus dem Wasser.
Die niederländische Fotografin Annet van der Voort hat sich auf die Reise zu diesen Giganten gemacht und sie mit ihrer Kamera festgehalten. Drei Jahre lang hat sie an ihrem Bildband „The Wall“ gearbeitet. Über 150 Fotografien zeigen darin, was von dem Atlantikwall geblieben ist. „Es geht um Vergänglichkeit, die Verblendung, den Wahnsinn von Krieg“, sagt die Fotografin.
Annet van der Voort: „The Wall“, Distanz-Verlag, Berlin, 256 Seiten, 152 Farbabbildungen, Hardcover, 48 Euro, ISBN 978-3-95476-276-7.
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