Brexit-Studie: Hohes wirtschaftliches Risiko auch für Westfalen
Westfalen (wh). Der Brexit birgt deutliche wirtschaftliche Risiken für NRW, zeigt eine aktuelle Studie des Politikwissenschaftlers Dr. Daniel Schade von der Universität Magdeburg. Am stärksten betroffen sein könnte der Regierungsbezirk Detmold.
Zwischen NRW und Großbritannien gibt es enge Wirtschaftsbeziehungen; das Vereinigte Königreich ist der drittwichtigste Exportpartner des Bundeslandes. Somit bestehe gerade in den für den Handel wichtigsten Wirtschaftssektoren ein Risiko. Besonders die Fertigungswirtschaft, die Güter produziert, sei gefährdet, beschreibt es Schade.
Der Forscher errechnete für den Regierungsbezirk Detmold einen „Brexit-Risikoindex“ von 5,47 Prozent. Dieser zeigt an, wie viel Prozent des Bruttoinlandsproduktes einzelner Regionen durch Handelsbeziehungen mit dem Vereinten Königreich erwirtschaftet werden und somit durch den Brexit im Extremfall gefährdet wären. Das Gesamtrisiko NRWs liegt bei 5,3 Prozent, das entspricht 36,7 Milliarden Euro. Im Regierungsbezirk Arnsberg (5,24 Prozent) gebe es ein besonderes Risiko in der Maschinenproduktion und im Bezirk Münster (5,01 Prozent) in Bezug auf die Chemie- und Plastikindustrie.
Es könnten sich aber auch Chancen ergeben. Gerade im Fall eines Brexits ohne Austrittsabkommen müssten manche der britischen Unternehmen ihre Standorte verlagern, um weiterhin im europäischen Binnenmarkt aktiv zu sein, schreibt Schade: „Durch eine geschickte Vermarktung des Bundeslandes als Wirtschaftsstandort im Herzen der EU-27 müsste es für NRW auch möglich sein, Teile dieser Investitionen anzuziehen.“
Die Studie „Unsicherheiten für NRW nach dem Brexit. Auswirkungen für Wirtschaft, Haushalt und Bevölkerung“ wurde von der Grünen/EFA-Fraktion im EU-Parlament in Auftrag gegeben.