Die Glasfront der Creavis im Chemiepark Marl wird während der internationalen Wochen gegen Rassismus bunt beleuchtet. Foto: Chemiepark Marl
18.03.2020

Bunte Lichter für Vielfalt und Toleranz

In der Corona-Krise finden die Internationalen Wochen gegen Rassismus online und symbolisch statt.

Der Chemiepark in Marl setzt mit bunten Lichtern und Luftballons an mehreren Gebäuden ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz. Organisiert wurde die Anti-Rassismus-Aktion von der Jugend- und Auszubildendenvertretung am Standort. Ihr Mott: #buntbunterwir. Wie der Chemiepark mitteilt, arbeiten allein am Standort in Marl Menschen aus fast 60 Nationen.

Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik, betont: „Wir beziehen damit auch nach außen sichtbar klar Position – gegen Rassismus, für Toleranz und Miteinander. Ausgrenzung und Hass gefährden unsere gesellschaftlich-demokratische Stabilität.“ Und weiter: „In Deutschland haben in jüngster Zeit schreckliche Gewalttaten einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, nicht zu schweigen, sondern Farbe zu bekennen für Vielfalt, Offenheit und Menschlichkeit. Das machen wir. Unser Weg ist ein Weg des Miteinanders.“

„Gesicht zeigen – Stimme erheben“ geht auch online

Eigentlich sollten auch in Westfalen vom 16. bis zum 29. März zahlreiche Veranstaltungen unter dem Motto „Gesicht zeigen – Stimme erheben“ Menschen zusammenbringen, um für eine offene Gesellschaft einzustehen. Allein in Münster waren mehr als 100 Einzelveranstaltungen geplant, in Bielefeld mehr als 70. Deutschlandweit waren es mehr als 3500. Die meisten Treffen, Workshops, Gedenkveranstaltungen oder Gebete wurden wegen der Corona-Krise abgesagt, einige verschoben. In Deutschland plant und koordiniert die Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus die jährlichen UN-Wochen gegen Rassismus und fördert Modellprojekte zur Überwindung von Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten. „Gesicht zeigen – Stimme erheben“ – das geht auch online, teilt die Stiftung mit.

Stiftungsvorstand Jürgen Micksch weist in einer Mitteilung darauf hin, dass in diesem Jahr daran erinnert wird, dass mit dem UN-Tag gegen Rassismus in Deutschland vor 25 Jahren begonnen wurde. „Damals wurde abgestritten, dass es nach dem Nationalsozialismus in Deutschland wieder Rassismus gebe. Nach den Morden des NSU, nach Halle und Hanau wird das nicht mehr bestritten.“ In den vergangenen Jahren habe es immer mehr Aktivitäten zur Überwindung von Rassismus gegeben. Weltweit zähle Deutschland die meisten Veranstaltungen.

Größte Gefährdung für Gesamtgesellschaft

Der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn sieht in Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus die mit Abstand größten Gefährdungen nicht nur für einzelne Gruppierungen, sondern auch für die Gesamtgesellschaft. „Seit der deutschen Einheit starben 182 Menschen durch rechtsextreme Gewalt“, erklärt Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig in einer Stellungnahme.

wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Gesellschaft, Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin