Bei vielen Menschen fällt der Corona-Test in diesen Tagen positiv aus. Foto: Pixabay
23.06.2022

Corona-Hotspot Coesfeld?

Der Kreis Coesfeld zählt in der Statistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu den Landkreisen mit der höchsten Coronainzidenz. Woran liegt das?

Eine Inzidenz von mehr als 1300, Platz zwei in der Corona-Statistik des RKI. So sahen die Zahlen für den Kreis Coesfeld in den vergangenen Tagen immer wieder aus. Zum Vergleich: Für Westfalen weisen die Statistiker des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe für den 22. Juni eine Inzidenz von 583 aus. Doch der Kreis im Münsterland stellt klar: Die hohe Inzidenz sei nicht gleichbedeutend mit den meisten Coronafällen. Vielmehr biete der Kreis ein breites, niederschwelliges Angebot für PCR-Testungen.

„Positive Schnelltests aus Testzentren werden den Gesundheitsämtern gemeldet, gehen aber nicht in die jeweilige Inzidenz ein. Die Inzidenz wird ausschließlich über positive PCR-Testungen errechnet“, erklärt die Leiterin des Gesundheitsamtes, Alexandra Winkler. Weggefallene Zugangsbeschränkungen ließen zudem den Testdruck sinken und nicht alle Menschen, die einen positiven Schnelltest haben, lassen im Anschluss eine PCR-Testung machen, so Winkler weiter.

Niederschwelliges PCR-Angebot

Im Kreis Coesfeld bekommen Bürger an vielen Teststellen direkt im Anschluss an einen positiven Schnelltest unkompliziert einen PCR-Abstrich. „Es ist nicht nötig, dafür extra den Hausarzt oder erneut ein Testzentrum aufzusuchen. Die Wahrscheinlichkeit eine PCR-Testung durchführen zu lassen steigt, wenn den PCR-Abstrich direkt im Anschluss an einen Schnelltest im selben Testzentrum durchgeführt werden kann“, sagt Winkler. Um einen realistischen Blick auf das Infektionsgeschehen zu haben, nehme der Kreis die im Vergleich hohen Inzidenzen in Kauf. In anderen Kreise und kreisfreie Städte ist es für einen PCR-Test notwendig, den Hausarzt aufzusuchen.

Die Kommunen blicken gespannt darauf, wie es mit den kostenlosen Bürgertests weitergeht. Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe forderte in seiner Funktion als Präsident des Deutschen Städtetags unlängst: „Wir brauchen verlässliche Testmöglichkeiten. Denn wie sollen wir sonst den Infektionsverlauf erkennen?“ Aktuell verhandelt die Gesundheitsministerkonferenz über die Pläne zur Einschränkung der kostenlosen Bürgertests, wie sie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorsieht.

Lauterbachs Pläne

Medien berichten, dass künftig nur noch Menschen mit Symptomen sowie einige ausgewählte Personengruppen darunter Schwangere, Kleinkinder oder Menschen mit vielen Kontakten einen kostenfreien Test erhalten sollen, ebenso Geflüchtete aus der Ukraine. Gratis sollen auch präventive Testungen vor Krankenhaus- oder Pflegeheimbesuchen bleiben. Bei einer sich ausbreitenden Infektionslage könnten Tests in Hotspots wieder für alle kostenfrei werden, heißt es. Lauterbach will die Testinfrastruktur aufrecht erhalten und gleichzeitig die Preise für Schnell- und PCR-Tests senken.

jüb/wsp

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