Bei vielen Menschen fällt der Corona-Test in diesen Tagen positiv aus. Foto: Pixabay
28.07.2022

Hohe Dunkelziffer

Die Corona-Infektionslage in den westfälischen Städten und Kreisen ist zunehmend unklar. Während die Zahl der Bürgertests sinkt, steigt der Anteil der positiven Testergebnisse.

In Münster finden an den Bürgerteststellen derzeit täglich etwa 4000 Corona-Schnelltests statt – nur ein Fünftel der noch zum Jahreswechsel registrierten Testungen. Die Stadt Dortmund berichtet auf eine Anfrage des WESTFALENSPIEGEL von täglich durchschnittlich knapp 5400 Tests. Vor rund einem Monat, als die Tests noch kostenfrei waren, wurden noch rund 10.500 Tests registriert, heißt es. Auch die Städte Hagen, Bielefeld und der Kreis Recklinghausen schildern eine ähnliche Situation. „Wir sehen hier vermutlich die direkte Auswirkung der neuen Testverordnung des Bundes“, so Norbert Schulze Kalthoff, Leiter des Gesundheitsamtes Münster. „Wir müssen daher von einer deutlich höheren Dunkelziffer an infizierten, möglicherweise symptomlosen Personen ausgehen, die unbemerkt das Virus weitertragen. Da auch nur positive PCR-Testungen in die RKI-Statistik einfließen, können wir aus dieser lediglich eine Tendenz ablesen, nicht aber die reale Ansteckungslage.“

Keine verlässlichen Inzidenzwerte

Dies bestätigen auch weitere westfälische Städte und Kreise. So liegt im Kreis Recklinghausen die offizielle Sieben-Tages-Inzidenz bei über 500, verlässlich könne dieser Wert dort aber längst nicht mehr angegeben werden, da längst nicht mehr jedes positive Schnelltest-Ergebnis über einen offiziellen PCR-Test abgesichert wird. „Leider müssen wir auch feststellen, dass aktuell immer mehr hochaltrige Personen betroffen sind sowie Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen“, berichtet der Kreis Recklinghausen. Auch die Städte Dortmund und Münster registrieren im Pflegebereich und den Einrichtungen der Eingliederungshilfe zunehmend Ansteckungen. Die Stadt Hagen berichtet als Folge der Infektionsherde in den Heimen von einer steigenden Zahl von Patienten mit Covid-Krankheitssymptomen in den Krankenhäusern. 

Und wie sieht es mit der Nachfrage nach Corona-Schutzimpfungen aus? Viele kommunale Impfstellen und mobile Angebote haben im Laufe des Frühjahrs die Öffnungszeiten eingeschränkt oder wurden – wie beispielsweise in Hagen – geschlossen. Einige Städte in Westfalen beobachten in der Sommerwelle jedoch auch eine steigende Nachfrage. Die Stadt Münster plant daher, das Impfzentrum in der „Jovel“-Konzerthalle zum Ende der Sommerferien wieder zu öffnen. 

wsp

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