Modelle aus der STORY OF MINE-Kollektion - designt in Münster. Foto: STORY OF MINE
29.11.2019

Die eigene Modegeschichte

Lisa Marie Weidling will sich mit nachhaltiger Kleidung in der Modebranche einen Namen machen. Ihr Label „STORY OF MINE“ sitzt in Münster, sie verkauft vor allem über digitale Kanäle.

Der Showroom von „STORY OF MINE“ liegt nicht in Düsseldorf und auch nicht in einem hippen Berliner Kiez oder in einem Szeneviertel von Hamburg. Lisa Marie Weidling hat sich dafür entschieden, ihr Modeunternehmen in Münster aufzubauen. Die Firmenzentrale mit Präsentationsfläche und Verkauf ist am Rand eines Gewerbegebietes im Norden der Stadt angesiedelt. Weidling macht eben vieles anders als die anderen in der Modebranche.

Lisa Marie Weidling. Foto: KIehl

Lisa Marie Weidling. Foto: KIehl

24 Jahre jung ist die gebürtige Münsteranerin. Nach dem Abitur hat sie an der Schule für Modemacher in Münster Produktmanagement studiert. Doch während ihre Kommilitonen nach dem Abschluss bei großen Modeunternehmen anheuerten, war für Weidling der Weg bereits klar: Sie will selbstständig arbeiten. „Ich war schon immer ein kreativer Mensch und Mode macht mir Spaß“, erzählt sie. Zunächst gründet Weidling gemeinsam mit Freunden ein integratives Modelabel, doch bald steht fest, dass sie ihren eigenen Weg gehen will. Sie entwickelt ein Konzept für die Marke „STORY OF MINE“. Ihr Ziel ist es, umweltschonend und fair produzierte Kleidung zu bezahlbaren Preisen anzubieten. „Es war anfangs nicht einfach, Produzenten zu finden, die Kleidung unter guten Bedingungen und in geringen Stückzahlen für mich nähen. Erst über Kontakte habe ich Firmen in Istanbul gefunden, mit denen ich nun zusammenarbeite“, beschreibt die Unternehmerin die ersten Schritte.

Heute, etwa eineinhalb Jahre nach dem Start, laufen viele Fäden bei Weidling zusammen. Sie designt die Kollektionen, besucht Messen und Modenschauen, um Kontakte zu knüpfen, beauftragt Produzenten und kümmert sich auch um den Verkauf. Unterstützung erhält sie mittlerweile von einem kleinen Team. Ihr wichtigster Kanal ist der „STORY OF MINE“-Onlineshop. Anfang 2019 startete dort der Verkauf der ersten Ware. Wichtig ist auch die Präsenz bei Instagram. In dem Online-Netzwerk arbeitet sie mit Influencern zusammen, die ihre Mode präsentieren und so für Aufmerksamkeit sorgen. Darüber hinaus kooperiert Weidling mit ein paar Modehändlern in verschiedenen Städten. Der Showroom in Münster bildet die Unternehmenszentrale.

„Keine Rabattschlachten“

Der Markenname „STORY OF MINE“, was auf Deutsch so viel wie „meine Geschichte“ bedeutet, steht für Individualität und Persönlichkeit. Modisch, aber zeitlos und langlebig sollen die Kleidungsstücke sein. „Sie unterstreichen die Persönlichkeit einer Frau, statt nur Trends zu bedienen“, sagt Weidling. Weiße Blusen aus umweltschonenden Tencel-Garnen, Pullover aus Bio-Baumwolle oder auch Kleider aus hochwertigen Kunstfasern zählen dazu. Zwei Kollektionen produziert Weidling im Jahr und setzt sich damit von Fast-Fashion-Konzernen ab, die fast im Wochentakt neue Trends und Styles auf den Markt werfen und kontinuierlich mit Aktionen um Kunden werben. Ob sie Angst vor dieser Konkurrenz habe? „Wir machen Mode, die lange tragbar ist. Das hat einen Wert und deshalb möchte ich mich nicht auf Rabattschlachten einlassen“, sagt Weidling. Die ersten Erfahrungen seien positiv, erzählt sie: „Im Bereich für nachhaltige Mode gibt es nicht allzu viele Marken und die Kunden geben uns positive Rückmeldungen.“ Sie setzt darauf, dass „Slow Fashion“, die sogenannte langsame Mode, eine Zukunft hat.

Blick in den "STORY OF MINE"-Showroom. Foto: STORY OF MINE

Blick in den „STORY OF MINE“-Showroom. Foto: STORY OF MINE

Lisa Marie Weidling ist in einer Unternehmerfamilie groß geworden. Sie ist vertraut mit der Verantwortung und dem Risiko, das die Selbstständigkeit mit sich bringt. Ein eigenes Unternehmen in der Textilbranche aufzubauen und sich gegen große Konkurrenten zu behaupten, sei aber dennoch eine große Herausforderung, erzählt sie schließlich: „Man braucht viel Leidenschaft für Mode, um sich darauf einzulassen.“

Annette Kiehl / wsp

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