Die Ruhr wird sauberer
Als vor 50 Jahren der erste Ruhrgütebericht veröffentlicht wurde, war der Fluss in einem schlechten Zustand. Heute ist die Ruhr deutlich sauberer.
„Heute ist die Ruhr ein Gewässer mit bester Qualität für die Natur und die Trinkwassergewinnung für 4,6 Millionen Menschen. Dies ist auch dem Ruhrgütebericht zu verdanken, der uns Jahr für Jahr den Spiegel vorhält und mit vielen Daten und Fakten die Wirkung von getroffenen Maßnahmen hinterfragt und neue Maßnahmen zum Schutz der Gewässer begründet“, so Prof. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands, und Bernd Heinz, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR), bei der Vorstellung der 50. Jubiläumsausgabe des Ruhrgüteberichts.
1973 war die Ruhr ein Gewässer hohem Phosphatgehalt, außerdem gab es Verunreinigungen mit Mangan, Ammonium und Cadmium. Damals erschien die Denkschrift „Die zunehmende Gefährdung der Trinkwasserversorgung aus der Ruhr“. Seither wird der Gewässerzustand jedes Jahr in einem Ruhrgütebericht vorgelegt. Zahlreiche Daten werden dafür zusammengetragen und ausgewertet.
Modernere Kläranlagen reinigen besser
Schon im zweiten Jahrzehnt des Ruhrgüteberichts von 1983 bis 1992 waren deutliche Verbesserungen der Wasserqualität zu verzeichnen, so der Ruhrverband. So ging die Belastung mit Cadmium um 90 Prozent zurück. Problematischer war dagegen die Entwicklung bei der Belastung mit Nitrat und Unkrautvernichtungsmitteln. Von 1991 bis 2005 baute der Ruhrverband seine Kläranlagen aus. Rund 1,6 Milliarden Euro wurden investiert, um unter anderem Phosphor und Stickstoff aus dem Wasser zu filtern. Die Maßnahme zeigte Erfolg. Heute seien die Gewässer wieder in einem guten bis sehr guten Zustand, so Jardin.
In den Folgejahren hat sich die Wasserqualität trotz immer neuer Herausforderungen weiter verbessert. Ein Indiz dafür: 2017 konnte die erste offizielle Badestelle in der Ruhr in Essen freigegeben werden, 2022 folgte eine zweite bei Bochum-Dahlhausen.
Mehr Strom aus erneuerbaren Energien
Zukünftig wollen die Wasserwerke an der Ruhr die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen weiter ausbauen. Schon jetzt sind auf zahlreichen Gebäuden Photovoltaikanlagen installiert. Zudem gibt es einige Wasserkraftanlagen (WKA) entlang der Ruhr, die eine zuverlässige Stromversorgung für die Trinkwasserproduktion garantieren. Großes Potenzial sieht der Ruhrverband im Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen, heißt es.
Die Lennemündung in die Ruhr im Jahr 1964 (Schieber nach links) und 2004 (Schieber nach links). Foto: Ruhrverband
wsp