26.11.2018

Digitalisierung: Die fabelhafte Werkstatt

Jeder kann sein eigener Ingenieur sein – und fast alles herstellen. Diese Überzeugung ist eine Art Mantra der internationalen FabLab-Bewegung. In Münster hat vor rund einem Jahr eine von weltweit rund 1400 digitalen Werkstätten eröffnet.

Eine digitale Werkstatt für alle: Das FabLab in Münster. / Foto: Schneidenbach

Eine digitale Werkstatt für alle: Das FabLab in Münster. / Foto: Schneidenbach

Die Abkürzung FabLab steht für Fabrication Laboratory, also Fabrikationslabor, aber sie bedeutet auch so etwas fabelhaftes Labor. Denn dieser Ort soll Unternehmern und Gründern, Technik-Begeisterten und Neugierigen die Möglichkeit eröffnen, ihre Ideen unkompliziert umzusetzen. Die Einrichtung am Hafen von Münster stellt ihnen Software und Hardware zur Verfügung, die gewöhnlich nur in Laboren von Hochschulen oder Unternehmen zu finden ist.

FabLab ist ausgestattet mit 3D-Drucker und Co.

Ein großer Konferenztisch bildet den Mittelpunkt des FabLabs, doch die wichtigsten Arbeitsmittel sind in den kleinen Räumen rund um den Treffpunkt zu finden: 3D-Drucker, Lasercutter, CNC-Fräsen und weitere Werkzeuge mit digitaler Schnittstelle stehen dort für Besucher bereit. „Ein Tüftler, der einen innovativen Flaschenöffner entwickeln will, kann hier die digitalen Pläne seines Entwurfs am 3D-Drucker ausdrucken lassen. So erhält er direkt einen Prototyp“, nennt FabLab-Leiter Konrad Schneidenbach ein Beispiel. 

Der 3D-Drucker stehe wie kaum ein anderes Werkzeug für den digitalen Wandel von Produktionsprozessen, erklärt er: „Statt in Asien große Stückzahlen eines Produktes herstellen zu lassen und diese dann über weite Strecken zurück zum Kunden zu schicken, kann man Datensätze direkt zu 3D-Druckern auf der ganzen Welt senden. Dort wird beispielsweise ein Ersatzteil nach den individuellen Wünschen des Kunden hergestellt. Das ist effizienter und schont Ressourcen.“

In Workshops vermitteln Schneidenbach und seine Kollegen im FabLab Kenntnisse zum 3D-Druck und zu anderen Maschinen. Diese Einführungen sollen Verständnis für die digitale Vernetzung der Technik wecken und zum Umgang befähigen. „Selbst ausprobieren und experimentieren ist dann durchaus erwünscht“, sagt der Leiter.

Ziel: Digitalen Wandel anschieben

Das FabLab Münster ist angesiedelt beim Digital Hub Münsterland, einer Initiative des NRW-Wirtschaftsministeriums. Dessen Ziel ist es, den digitalen Wandel anzuschieben; unter anderem werden Startups mit digitalen Geschäftsmodell gefördert und mit Unternehmen aus Mittelstand und Industrie vernetzt. So soll auch die digitale Werkstatt die Gründer unterstützten, ihre Pläne weiterzuentwickeln. 

Entstanden ist die FabLab-Bewegung 2002 im Rahmen eines Seminars am renommierten Massachusetts Institute of Technology. In Deutschland gibt es aktuell rund 50 Labore, die an unterschiedliche Einrichtungen angegliedert sind, darunter in Bottrop, Siegen und Paderborn.

Annette Kiehl

Hier geht es zum FabLab in Münster.

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