12.12.2023

Doch kein Atommüll in Würgassen

Das in Beverungen-Würgassen im Kreis Höxter geplante „Zentrale Bereitstellungslager / Logistikzentrum für das Endlager Konrad“ (LoK) wird doch nicht gebaut. 

Bundesumweltministerin Steffi Lemke erklärte in Berlin, dass das Projekt LoK vom Tisch sei, weil es sich aufgrund zu vieler rechtlicher und planerischer Risiken voraussichtlich nicht rechtzeitig und damit auch nicht wirtschaftlich umsetzen ließe. Für das Endlager Konrad bedeutet dies, dass es länger in Betrieb sein wird als angestrebt, heißt es aus ihrem Ministerium.

„Wir haben uns dafür entschieden, das Verfahren für ein gesondertes Logistikzentrum für das Endlager Konrad zu beenden. Damit schaffen wir Klarheit und Verlässlichkeit für alle Beteiligten“, sagte Lemke. Ein zu spät fertig werdendes Logistikzentrum wäre nach sorgfältiger Abwägung aller Fakten eine milliardenschwere Fehlinvestition, die es zu vermeiden gelte, so die Ministerin weiter.

Erleichterung in Beverungen

Erst im Sommer hatte die Entsorgungskommission der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung den Standort für geeignet erklärt. In Beverungen selbst ist die Erleichterung über die Entscheidung aus dem Bundesumweltministerium groß. „Ich bin Ministerin Steffie Lemke und ihrem federführenden Staatssekretär Christian Kühn sehr dankbar, dass sie sich mit der Problematik intensiv auseinandergesetzt haben und letztendlich entgegen den Empfehlungen der Entsorgungskommission und der BGZ zur Entscheidung gekommen sind, Würgassen als Standort nicht weiter zu verfolgen. Das war sicher keine leichte Entscheidung und dafür gebührt ihnen mein höchster Respekt. Aber am Ende steht auch die Erkenntnis, dass viele Sachargumente gegen Würgassen gesprochen haben“, sagte Beverungens Bürgermeister Hubertus Grimm.

Eigentlich hatte man sich in der Region auf eine lange juristische Auseinandersetzung rund um den Bau des Logistikzentrums eingestellt. Das Bundesumweltministerium teilt nun weiter mit: Grundsätzlich halte es ein Logistikzentrum für sinnvoll und wünschenswert. Diverse planerische, raumordnungs- und baurechtliche sowie weitere rechtliche Hürden scheinen in Würgassen zwar grundsätzlich lösbar, jedoch insgesamt nicht in einem solchen Zeitraum, dass sich das LoK noch mit ausreichender Zuverlässigkeit rechtzeitig in Betrieb nehmen ließe.

1,9 Milliarden Euro Ausgaben vermieden

Bisher wurden rund 60 Millionen Euro für das Projekt ausgegeben, so das Umweltministerium weiter. Demgegenüber stehen aber 1,9 Milliarden Euro für Bau und Betrieb des LoK, die nun vermieden werden. Allerdings müsse auch beachtet werden, dass Einsparungen durch eine Verkürzung der Betriebszeit des Endlagers Konrad nun ebenfalls nicht eintreten werden.

jüb, wsp

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