Dortmund will 19 Grad auch in Klassenräumen
Energiekrise: Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal hat eine Herabsetzung der Raumtemperatur auf 19 Grad in Schulen gefordert. Dafür erntet er auch Kritik.
Westphal sagte, Schulen machten einen großen Teil der öffentlichen Gebäude aus und damit auch des städtischen Energiebedarfs. „Wir würden daher sagen, dass man Schulen mit einbeziehen muss, damit wir das Energiesparziel überhaupt erreichen können“, so Westphal. Allein in Dortmund würde die Herabsetzung der Temperatur von 20 auf 19 Grad in den Schulen 3,6 Gigawatt einsparen, erklärt der Oberbürgermeister weiter.
In der Bundesverordnung zum Energiesparen, die Ende August veröffentlicht wurde, und die seit dem 1. September gilt, sind Schulen aber nicht vorgesehen. „Deshalb sind wir mit der Schulministerin in der Diskussion“, sagt Westphal in einem Twitterbeitrag der Stadt Dortmund. Man dränge auf eine einheitliche Lösung. Anders könne das Mengenziel nicht erreicht werden. Auch habe niemand Interesse daran, dass die Städte unterschiedliche Lösungen bei diesem Thema finden, mahnt Westphal.
Kritik von Elternvertretern
Auf Anfrage des WESTFALENSPIEGEL teilt das Schulministerium dazu mit: „Dem Ministerium für Schule und Bildung ist es nach den für die Schülerinnen und Schüler schwierigen Corona-Jahren wichtig, dass Präsenzunterricht stattfindet und in den Klassenräumen gute Unterrichtsbedingungen gewährleistet sind. Daher begrüßt es diese Ausnahme ausdrücklich. Das Ministerium erarbeitet zurzeit differenzierte Hinweise für diesen Themenkomplex im Bereich Schule, die in Kürze auf der Internetseite veröffentlicht werden.“
Elternvertreter hatten schon zuvor darauf hingewiesen, dass die Schülerinnen und Schüler bereits im vergangenen Winter in kalten Klassenräumen gesessen haben. Grund war die Corona-Pandemie, die regelmäßiges Lüften notwendig gemacht hat. Sie sind gegen die Herabsetzung der Raumtemperatur in Klassenräumen. So sagte der Vorsitzende der Landeselternschaft der integrierten Schulen Nordrhein-Westfalen Steffen Bundrück: „ Uns ist bewußt, dass die Städte die Last des Heizens kaum selbst stemmen können. Wenn aber Schüler*innen schon zu Hause keine warme Wohnung haben, sollten sie sich zumindest in der Schule bei angemessenen Temperaturen aufhalten können.“
jüb/wsp