Die renaturierte Emscher fließt nördlich am Phoenixsee in Dortmund vorbei. Foto: pixabay
02.10.2020

Emscher-Umbau in finaler Phase

Spätestens Ende 2021 soll die Emscher wieder abwasserfrei durchs Ruhrgebiet fließen. Das milliardenschwere Umbau-Projekt steht damit vor dem Abschluss. 

„Die Transformation des Emscher-Umbaus von einem zunächst rein wasserwirtschaftlichen Vorhaben zu einem von allen Seiten anerkannten und akzeptierten Großprojekt, das längst auch Impulsgeber für städtebauliche Entwicklungen und Klimaanpassungsstrategien ist, ist eine Faszination für sich“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft (EG). „Wer hätte 1992 beim ersten Spatenstich im Rahmen des Emscher-Umbaus geglaubt, dass wir einmal Weinberge an den Ufern des Flusses betreiben würden und dass die einst gemiedenen Wege in der Emscher-Zone allseits beliebte Rad- und Fußwege entlang idyllischer grün-blauer Infrastrukturen sein würden?“, so Paetzel weiter über das weltweit beachtete Generationenprojekt.

Zentrales Bauwerk des Emscher-Umbaus ist der große Abwasserkanal Emscher (AKE). Der Kanal, auch „Emscherschnellweg unter Tage“ genannt, liege bereits auf der kompletten Länge von 51 Kilometern zwischen Dortmund und Dinslaken. Ein 35 Kilometer langes Teilstück bis Bottrop wurde bereits im September 2018 schrittweise an den Start gebracht, inklusive der beiden anderen großen Pumpwerke in Gelsenkirchen und in Bottrop, so die Emschergenossenschaft.

Pumpwerk Oberhausen als Herzstück

Mitte des Jahres soll nun auch das Pumpwerk Oberhausen, das als Herzstück des AKE bezeichnet wird, seinen Betrieb aufnehmen. Es ist von essentieller Bedeutung für den Abwasserkanal. Denn ohne diese Anlage würde das Abwasser die Kläranlage Emscher-Mündung niemals erreichen.  „Deutschlands künftig größtes Schmutzwasserpumpwerk wird aus einer Tiefe von rund 40 Metern bis zu 16.500 Liter pro Sekunde heben“, sagt Dr. Emanuel Grün, Technik-Vorstand der Emschergenossenschaft.

Hauptziel des ambitionierten Projekts war von Anfang an die Abwasserfreiheit in der Emscher. Insgesamt fünf Milliarden Euro hat die Emschergenossenschaft über einen Zeitraum von 29 Jahren in den Escher-Umbau investiert. Mit dem Erreichen der Abwasserfreiheit wird der Emscher-Umbau abgeschlossen sein, heißt es weiter.

Renaturierung der Emscher und ihrer Zuflüsse schreitet voran

Zahlreiche Fluss- und Bachlandschaften sind in den vergangenen Jahren schon naturnah umgestaltet worden. Dazu gehören unter anderem der Rüpingsbach in Dortmund, der Deininghauser Bach in Castrop-Rauxel, das Hellbach-System in Recklinghausen und auch der Kirchschemmsbach in Bottrop. Auch die Emscher selbst ist bereits auf einer Länge von knapp 24 Kilometern von Holzwickede bis Dortmund-Deusen renaturiert.

wsp

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