Landessynode entscheidet
Die Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) hat die Zusammenlegung der Kirchenkreise Wittgenstein und Siegen beschlossen und damit westfälische Kirchengeschichte geschrieben.
Zum ersten Mal war ein solcher Beschluss einer Landessynode notwendig geworden, da zuvor keine Einstimmigkeit aller beteiligten Kirchengemeinden erzielt werden konnte. Insgesamt hatten sich drei Kirchengemeinden gegen eine Zusammenlegung beider Kirchenkreise ausgesprochen. Die Synodalen schlossen sich dem mehrheitlichen Willen der beantragenden Kirchenkreise an, teilt die EKvW mit. 120 Ja-Stimmen standen bei elf Enthaltungen lediglich fünf Nein-Stimmen gegenüber.
Auf der Versammlung, bei der zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder mehr als 190 Synodale aus ganz Westfalen mehrere Tage zusammen kamen, wurden auch Vereinbarungen auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität 2040 auf den Weg gebracht. So soll die Zahl der kirchlichen Gebäude deutlich reduziert werden. Zugleich sollen für die Sanierung und den Bau kirchlicher Gebäude verbindliche Standards zum Klimaschutz entwickelt werden. So sollen künftig mehr nachhaltige Baustoffe zum Einsatz kommen. Wenn möglich, sollen die Gebäude mit erneuerbarer Energie versorgt werden. Außerdem sollen weitere – möglichst öffentlich geförderte – Personalstellen für ein Netzwerk auf Landeskirchen- und Kirchenkreisebene sowie in einem „Klimabüro EKvW“ geschaffen werden, heißt es.
Mahnende Worte von Präses Kurschus
Zur Sicherung der Finanzierung vereinbarte die Landessynode eine „Klimapauschale“ in Höhe von mindestens vier Prozent der landeskirchlichen Kirchensteuerzuweisungen. Sie soll zweckgebunden in den Kirchenkreisen für Klimaschutzmaßnahmen ausgegeben werden. Um die Treibhausgasemissionen und die Energiekosten sofort zu reduzieren soll verbindlich und flächendeckend der Energieverbrauch aller Gebäude und Körperschaften innerhalb der Landeskirche aufgezeichnet werden. Heizungsanlagen mit fossilen Brennstoffen dürfen nicht mehr verbaut werden.
Annette Kurschus, Präses der EKvW und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, warb auf der Landessynode für eine öffentliche Kommunikation, die nicht einer Logik von „richtig oder falsch“ folge. „Wir brauchen eine Kommunikation, die es zulässt, Meinungen zu ändern – ohne dass es gönnerhaft als unentschiedenes Schwanken belächelt oder mit Häme als Schwäche aufgespießt wird“, sagte sie. Dabei gelte es auch, das Fehlen eindeutiger Antworten auszuhalten – Kurschus bezog diese Aussage sowohl auf den Krieg in der Ukraine als auch auf die sensible Diskussion um die Möglichkeit eines assistierten Suizids.
wsp