Familiengeschichte von NSU-Opfer: Uraufführung von „Schmerzliche Heimat“ in Castrop-Rauxel
Castrop-Rauxel (wh). Das Westfälische Landestheater (WLT) zeigt eine Inszenierung der Familiengeschichte von Semiya Simsek, Tochter des NSU-Terroropfers Enver Simsek. Der Regisseur Christian Scholze hat ihr Buch "Schmerzliche Heimat" für die Bühne bearbeitet.
Simsek schildert darin das Leben ihrer türkischen Familie in Deutschland und den Mord an ihrem Vater am 9. September 2000 in Nürnberg. Sie berichtet, wie das Verbrechen und die Ermittlungspannen ihr Vertrauen in Deutschland erschütterten. Aus ihren bitteren Erfahrungen formuliert sie einen vielbeachteten Appell an die Gesellschaft, Verantwortung für einander zu übernehmen.
Das Stück "Schmerzliche Heimat", eine Koproduktion mit dem Theater Hof, hat am 17. Oktober 2014 Premiere im WLT in Castrop-Rauxel. Die Vorstellungen sollen durch Nachgespräche und eine Theaterpädagogik sensibel begleitet werden, kündigt das WLT an. Der Initiator und Regisseur der Inszenierung, Christian Scholze, hat sich am WLT bereits vielfach mit transkulturellen Themen beschäftigt, unter anderem im migrantischen Theaterprojekt "In Zukunft".