23.05.2012

Fußball-Europameisterschaft mit Trillerpfeifen aus dem Sauerland

Nachrodt-Wiblingwerde (wh). Wenn am 8. Juni 2012 die Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine angepfiffen wird, erklingt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Trillerpfeife aus Westfalen. Schon seit Jahrzehnten versorgt die Firma Lübold von der Crone aus dem sauerländischen Nachrodt-Wiblingwerde internationale Spitzenschiedsrichter mit ihrem wichtigsten Arbeitsgerät.
"Die meisten Schiedsrichter sind bei der Auswahl ihrer Pfeifen sehr eigen", sagt Gebietsleiter Heinz Liebold über seine Kundschaft. "Einige wollen ihre Initialen eingraviert haben, andere das Logo ihres Verbandes, aber das Wichtigste ist für sie natürlich der Klang und die Verarbeitung."
Sieben EM-Schiedsrichter schwören auf die Pfeifen von Lübold von Crone. Für das aktuelle Turnier wurde extra ein neues Modell entwickelt: Eineinhalb Jahre Entwicklungsarbeit stecken in der "Lübold 600", die von außen wie eine klassische Trillerpfeife aussieht, ihre Töne aber nicht mit einer Kugel, sondern über ein ausgefeiltes Drei-Kammer-System erzeugt. Wie jedes andere Exemplar, wurde die Pfeife in Handarbeit hergestellt und aus hochwertigem Messing produziert. So macht es die Firma seit ihrer Gründung im Jahr 1923.
Sechs Mitarbeiter produzieren gegenwärtig rund 90 verschiedene Pfeifen-Modelle. Dabei gehören die Schiedsrichter zur kleinsten Kundengruppe des Unternehmens. "Wir beliefern die Deutsche Bahn genauso wie die Polizei oder Strafvollzugsanstalten", sagt Heinz Liebold. Daneben gibt es auf der ganzen Welt Privatkunden, die ihre Pfeifen im Sauerland anfertigen lassen " etwa den russischen Oligarchen, der seine Frau mit einer diamantenbesetzten Trillerpfeife überraschen wollte. Oder einen Südafrikaner, der einen schwarzen Diamanten nach Nachrodt-Wiblingwerde schickte, um ihn in eine Pfeife einarbeiten zu lassen. "Der Stein hatte einen Wert von 8000 Euro und leuchtete in allen Regenbogenfarben", erinnert sich Liebold.
Wirklich stolz macht den Pfeifenhersteller aber nicht nur seine besondere Kundschaft, sondern auch eine Anfrage des Deutschen Sport- und Olympiamuseums, die ihn vor zwei Jahren erreichte: "Das Museum wollte eine Schiedsrichterpfeife für seine Dauerausstellung. Jetzt liegt unsere Pfeife neben den Fußballschuhen von Pelé " das muss man erst einmal schaffen."

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