Die Unternehmen der Region blicken wieder optimistischer in die Zukunft, zeigen Konjunkturumfragen der IHKs. Foto: Pixabay
26.10.2021

Gebremster Aufschwung

Die regionale Wirtschaft hat sich größtenteils von den Folgen der Corona-Pandemie erholt. Der Aufschwung wird allerdings ausgebremst, zeigen aktuelle Konjunkturumfragen der westfälischen IHKs. 

„Vor allem die Kombination aus Lieferengpässen und steigenden Preisen sowie der Fachkräftemangel drosseln den Konjunkturmotor und sorgen dafür, dass die Wirtschaft nicht mit voller Drehzahl fahren kann“, sagt Stefan Schreiber, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund. Im dortigen Kammerbezirk haben rund 114 Unternehmen an der Herbstumfrage teilgenommen.

Die steigenden Energie- und Rohstoffpreise werden neben dem Fachkräftemangel von den Unternehmen im westfälischen Ruhrgebiet als größtes Geschäftsrisiko eingeschätzt. Fast 50 Prozent der Unternehmen sehen dadurch die zukünftige Entwicklung ihres Unternehmens gefährdet. Beim Fachkräftemangel sind es 55 Prozent, heißt es.

Unsicherheit geht auch vom Außenhandel aus

Die Betriebe in anderen Kammerbezirken haben vergleichbare Sorgen. Im Bezirk der IHK Nord Westfalen sehen 70 Prozent der Unternehmen den Fachkräftemangel als Konjunkturrisiko Nummer 1. „Das ist ein historischer Höchststand in den IHK-Umfragen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel. Vor Ausbruch der Corona-Krise lag der Anteil gut zehn Prozentpunkte niedriger. Weitere Unsicherheit gehe auch vom Außenhandel aus. Viele Unternehmen müssten Lieferketten und Beschaffungsstrategien neu justieren. Die IHK geht davon aus, dass die Exporte der regionalen Wirtschaft nicht mit der anziehenden Nachfrage schritthalten können.

Im IHK-Bezirk Siegen wirkt sich der Fachkräftemangel besonders deutlich aus. „Wenn ein Viertel unserer Firmen Aufträge nicht mehr abarbeiten kann, weil ihnen die Fachkräfte fehlen, dann haben wir ein Problem, das in Zukunft noch krasser ausfallen dürfte. Fachkräfte sind knapp; und sie werden noch knapper. Wir stehen hier erst am Anfang einer Entwicklung, für die es keinen betrieblichen Königsweg gibt“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener.

Zuversicht und Investitionsbereitschaft sind gestiegen

Trotz „erheblicher Unsicherheiten“ seien die Unternehmen der Region insgesamt aber mehrheitlich zuversichtlich, dass sich die Erholung fortsetze, heißt es. Auch die Investitionsbereitschaft steige. „Die Stimmung in der Wirtschaft ist größtenteils gut, das Konjunkturklima insgesamt sogar besser als vor Ausbruch der Corona-Krise“, betont Jaeckel.

wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin