Geringfügige Beschäftigung: Münsterland ist Hochburg der Minijobber
Westfalen (wh). Das Münsterland gehört zu den Minijob-Hochburgen in Deutschland. Das geht aus einer aktuelle Analyse des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung basierend auf Zahlen von 2011 hervor.
Der Untersuchung zufolge liegt die Minijobquote in den Kreisen Borken, Coesfeld und Steinfurt über 27 Prozent. Zum Vergleich: Bundesweit ist etwa jeder Fünfte geringfügig beschäftigt. Frauen arbeiten dabei generell häufiger in Minijobs als Männer.
Die Gründe für diese Entwicklung sieht der Arbeitsmarktexperte der Hans-Böckler-Stiftung Dr. Alexander Herzog-Stein vor allem in der traditionellen Arbeitsteilung in ländlichen Regionen. "Auf dem Land sind Familie und Beruf meist schwieriger zu vereinbaren als in den Städten, was vor allem an dem meist unzureichenden Angebot an Kinderbetreuung liegt", sagt Herzog-Stein. Den hohen Anteil an geringfügig Beschäftigten sieht er kritisch: "Für die Betroffenen sind Minijobs problematisch, weil sie kaum Ansprüche auf soziale Sicherung erwerben und in aller Regel selbst pro Stunde nur sehr wenig Geld verdienen."
Ganz anders als in den ländlichen Regionen des Münsterlandes verhält es sich in den großen Städten Westfalens. So gehören Herne, Bielefeld und Münster mit einem Minijobber-Anteil von zirka 20 Prozent zum bundesweiten Durchschnitt. Die wenigsten geringfügig beschäftigten Menschen leben in Ostdeutschland, die meisten gibt es in den ländlichen Regionen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.