15.06.2018

Gewerbesteuer: Verl mit niedrigstem Hebesatz in Westfalen

Westfalen (wh). Verl im Kreis Gütersloh hat mit 340 Prozent den niedrigsten Hebesatz für die Gewerbesteuer in Westfalen. Das zeigt eine Auswertung des Statistischen Landesamtes für das Jahr 2017. Die Statistik legt erhebliche Unterschiede bei den Grund- und Gewerbesteuersätzen der westfälischen Städte und Gemeinden offen. So liegt der Hebesatz vor allem in einigen Ruhrgebietsstädten deutlich höher. In Herdecke sind es 535 Prozent, in Marl 530 Prozent und in Recklinghausen 520 Prozent – und damit wesentlich mehr als im Bundesdurchschnitt (400).

Bei der Grundsteuer B, die für Haus- und Wohnungseigentümer fällig wird, gelten in einigen ländlichen Regionen Westfalens (Attendorn und Harsewinkel) Sätze von unter 300 Prozent, während sie in Bönen, Witten und Altena bei mehr als 900 Prozent liegen. Spitzenreiter ist Bönen mit 940 Prozent. NRW-weit erhebt nur Bergneustadt im Oberbergischen Kreis einen höheren Satz (959 Prozent).

Wie verschiedene Verbände berichten, ist für die Höhe der Hebesätze häufig die Finanzlage der Kommunen entscheidend. Finanzschwache Städte und Gemeinden erhöhen häufig die Steuersätze, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Nordwestfalen, hat durchaus „ein gewisses Verständnis“ für Städte und Gemeinden, die sich in der Haushaltssicherung befinden. Allerdings verweist er auch auf die Konsequenzen: „Mit steigendem Gewerbesteuerhebesatz sinkt die Attraktivität als Unternehmensstandort“, was grundlegende Auswirkungen auf zukünftige Einnahmen aus der Gewerbesteuer haben könne.

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