Großes Kino aus Bielefeld
Filmkunst ist ohne Filmtechnik nicht möglich. Das neue Murnau & Massolle (MuMa) Forum in Bielefeld stellt zwei ostwestfälische Pioniere dieser beiden Disziplinen vor: Friedrich Wilhelm Murnau und Joseph Massolle.
Murnau (1888-1931) gilt als einer der bedeutendsten Filmregisseure der Stummfilmzeit; seine Kameraarbeit war revolutionär und prägte die Filmgeschichte. Der Ingenieur Joseph Massolle (1889-1957) gilt als Mitbegründer des Tonfilms und brachte diesen zu einem breiten Publikum.
„Mit dem MuMa-Forum wollen wir den beiden berühmtesten Filmsöhnen Bielefelds ein Zuhause geben und über die Wechselwirkung von Kunst und Technik im Film informieren. Das ist einzigartig in Deutschland“, erklärt Holger Schettler von der Stiftung Tri-Ergon Filmwerk, die das Forum initiierte und betreibt. Auf rund 1250 Quadratmetern können in der Dauerausstellung die Biografien und das Wirken von Murnau und Massolle erkundet werden. Historische Apparate, wie zum Beispiel eine Ultrafrequenzlampe zur Lichtsteuerung, sind ausgestellt. „Wir zeigen, wie technische Innovationen die Erzählkunst im Film beeinflusst haben. So ermöglichte Murnaus ‚entfesselte Kamera‘, die erstmals nicht mehr mit einem Stativ verbunden war, neue Einstellungen“, sagt Schettler.
Zum Auftakt ist die Sonderausstellung „Die Große Illusion“ über Bielefelder Kinogeschichten aus 125 Jahren im Forum zu sehen, die bereits kurz im Historischen Museum der Stadt präsentiert wurde. Für den Herbst ist eine Schau zum 100. Jahrestag der ersten öffentlichen Tonfilmvorführung geplant. Der Aufbau des Forums wurde unter anderem durch die NRW-Stiftung und die Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung gefördert. Das NRW-Heimatministerium unterstützte das Museum als „Heimatzeugnis“ mit 260.000 Euro. Geöffnet ist das MuMa-Forum vorerst nur nach Anmeldung für Gruppen. In Zukunft sollen dort auch Veranstaltungen, Workshops und Führungen für Schulklassen stattfinden.
wsp