
Grundschule aus Hamm gewinnt Deutschen Schulpreis
Die Gebrüder-Grimm-Schule in Hamm hat den mit 100.000 Euro dotierten Deutschen Schulpreis 2019 gewonnen. Vertreter der Grundschulen nahmen den Preis in Berlin entgegen.
Individuelle Talente und Stärken der Schüler erkennen und das unter schwierigen Voraussetzungen – die Gebrüder-Grimm-Schule Hamm schafft das vorbildlich. Rund 220 Kinder besuchen die Grundschule. Knapp die Hälfte der Schülerinnen und Schüler erhielten Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket, mehr als 100 hätten Migrationshintergrund, etwa jedes zehnte Kind habe sonderpädagogischen Förderbedarf, heißt es in der Pressemitteilung des Deutschen Schulpreises.
„Not zum Motor gemacht“
„Die Gebrüder-Grimm-Schule hat die Not zum Motor ihrer Entwicklung gemacht“, sagt Professor Michael Schratz, Erziehungswissenschaftler von der Universität Innsbruck und Sprecher der Jury des Deutschen Schulpreises. „Als Brennpunktschule, die in räumlicher Enge und mit wenigen Ressourcen zurechtkommen musste, hat sie in den vergangenen zehn Jahren eine Umgebung geschaffen, in der Lernen hervorragend gelingt. Ein exzellentes Vorbild für innovative Schulentwicklung, von dem andere Schulen lernen können.“

Riesenjubel – beim „Public Viewing“ haben die Schüler der Gebrüder Grimm-Schule in Hamm von ihrem ersten Platz beim Schulpreis erfahren. Foto: Stadt Hamm
Für Schulleiter Frank Wagner kam die Auszeichnung völlig überraschend: „Schon die Einladung nach Berlin war für uns eine regelrechte Sensation: Damit hatte niemand gerechnet. Das alles wird noch einmal dadurch getoppt, dass der Preis nun tatsächlich an unsere Schule geht.“
Die Lerninhalte werden an der Gebrüder-Grimm-Schule in wiederkehrende, mehrwöchige Epochen unterteilt, in denen die Kinder, mal in der Klasse, mal in jahrgangsgemischten Gruppen arbeiten. In der vorgegebenen Zeit wählen sie selbst Themen aus und bearbeiten diese eigenständig in der vorgegebenen Zeit. Über die Lernziele bis zum Ende der vierten Klasse informiert der Kinderlehrplan in kindgerechter Sprache.
Weitere Schulen aus Westfalen im Finale
Zudem gibt es weitere Besonderheiten an der Schule. So nimmt das Loben und Wertschätzen einen hohen Stellenwert ein. Höhepunkt seien die monatlichen Schulversammlungen, bei denen sogenannte Lobbriefe verlesen werden, die nicht nur Lernleistungen würdigen, sondern auch positive Verhaltensweisen im Alltag.
Neben der Brüder-Grimm-Schule wurde auch die Schiller-Schule in Bochum ausgezeichnet. Das Gymnasium erhielt 25.000 Euro. Im Finale waren mit der Friedrich Wilhelm Murnau-Gesamtschule aus Bielefeld und der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck noch zwei weiteren Schule aus Westfalen. Sie ging auch nicht ganz leer aus: Für die Finalteilnahme erhielt die Schule 5000 Euro.
Vergeben wird der Deutsche Schulpreis seit dem Jahr 2006 von der Robert Bosch Stiftung GmbH gemeinsam mit der Heidehof Stiftung. Er ist der bekannteste, renommierteste und höchstdotierte Preis für gute Schulen im Land.
wsp