Ein Hackerangriff hat die Stadtverwaltung Witten lahm gelegt. Foto: Pixabay
20.10.2021

Hackerangriff: Witten ist offline

Nach einem Hackerangriff auf die Verwaltung war die Stadt Witten mehrere Tage offline. Die technischen Systeme blieben heruntergefahren.

Weder telefonisch noch per Mail war die Stadtverwaltung erreichbar.  Die Angebote der sogenannten Daseinsvorsorge funktionierten aber. So konnten die Stadtwerke weiter Strom, Gas und Wasser liefern. Auch Feuerwehr und Rettungsdienst waren erreichbar. Ebenso blieben die Kitas geöffnet und die Müllabfuhr sammle Müll. Dagegen mussten sämtliche Termine in der Bürgerberatung, im Standesamt und in weiteren Ämtern bis zunächst abgesagt werden.

Gegen solche gezielten Angriffe könne sich keine Kommune ohne professionelle Hilfe wehren, die Angriffsflächen in der modernen IT seien einfach zu groß, erklärt Prof. Jörg Schwenk vom Lehrstuhl für Netz- und Datensicherheit an der Ruhr-Universität Bochum gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. Die zunehmende Digitalisierung des kommunalen Bürgerservice ist nicht ohne Risiko. „Wenn die normale Bürgerkommunikation gehackt wird, ist das vielleicht verkraftbar, aber bei der Passausgabe, der Erstellung von Geburtsurkunden oder dem Grundbuch wäre das verheerend“, so Schwenk weiter.

Sicherung zu jeder Stunde

Helmut Dedy, Geschäftsführer des Städtetags NRW, sagte der Rheinischen Post, dass die fortschreitende Verwaltungsdigitalisierung viele Vorteile schaffe, aber auch die Angriffsfläche durch mehr Schnittstellen vergrößere. Trotzdem sieht Dedy die Städte für Cyber-An­griffe gerüstet: „Sie stärken parallel zu ihren digitalen Angeboten ihre Cyber-Sicherheit stetig weiter.“ Für den Ernstfall seien wichtige Informationen auch analog gesichert. Experte Schwenk empfiehlt den Kommunen ihre Daten regelmäßig, etwa jede Stunde, auf ein unlöschbares Medium z.B. ein austauschbares Band zu sichern. Außerdem sollte die Sicherheit der eigenen IT-Systeme regelmäßig durch externe Firmen überprüft werden.

In Witten ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Stadt informiert Ihre Bürger über die Social Media Kanäle sowie die Website über Neuigkeiten. 

jüb/wsp

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