Mainzer Hoffest 1184, Sächsische Weltchronik, 1. Viertel 14. Jahrhundert. Foto: Staatsbibliothek zu Berlin
25.10.2022

Kaiser „Rotbart“

Mittelalterliche Kunst zur Zeit des berühmten Stauferkaisers „Barbarossa“ zeigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster in einer großen internationalen Sonderausstellung.

Als Kaiser „Rotbart“ ging Friedrich I. in die Geschichte ein. Doch wer war Barbarossa, dieser schwäbische Herzogssohn, der als erster Staufer zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gekrönt wurde? Und wie gelang es ihm, im Gefüge Europas im 12. Jahrhundert eine so führende Rolle zu spielen? Mit der großen internationalen Sonderschau „Barbarossa. Die Kunst der Herrschaft“ begibt sich das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zum 900. Geburtstag des berühmten Stauferkaisers (1122-1190) auf Spurensuche. Während sich die bereits eröffnete Barbarossa-Ausstellung auf Schloss Cappenberg in Selm (Kreis Unna) vor allem mit seiner Geburt, der Stiftsgründung und der Rezeption Barbarossas im 19. Jahrhundert unter dem Titel „Das Vermächtnis von Cappenberg“ beschäftigt, steht in Münster die schillernde und widersprüchliche Figur des berühmten Stauferkaisers im Zentrum.

Der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann (M.), Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold und Kuratorin Dr. Petra Marx in der Barbarossa-Ausstellung. Foto: LWL/Hanna Neander

Der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann (M.), Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold und Kuratorin Dr. Petra Marx in der Barbarossa-Ausstellung. Foto: LWL/Hanna Neander

„Die historische Figur Barbarossa ist längst nicht mehr allen bekannt“, so Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Die Ausstellung zeige damit ein wichtiges Kapitel deutscher Geschichte, gleichzeitig räume sie mit den Vorurteilen über das angeblich so düstere Mittelalter auf: „Als Barbarossa im 12. Jahrhundert wirkte, begann sich die Welt zu weiten“.

Blick auf eine spannende Zeit

Als „sehr bunt und leuchtend“, beschreibt Ausstellungskuratorin Dr. Petra Marx das Mittelalter, „eine erstaunlich mobile Epoche, in der der Transfer von Kunst und Kultur zwischen Orient und Okzident über die großen Handelswege, durch zahlreiche Pilgerreisen, aber auch grausame Kreuzzüge erfolgte.“ Anhand der Figur des Kaisers richtet die Ausstellung den Blick auf eine in vielerlei Hinsicht spannende Zeit.

In der Ausstellung können die Besucher Teil eines Schachspiels werden. Foto: LWL/Hanna Neander

In der Ausstellung können die Besucher Teil eines Schachspiels werden. Foto: LWL/Hanna Neander

In fünf Kapiteln werden auf 1000 Quadratmetern rund 150 hochkarätige Exponate präsentiert, darunter zahlreiche Leihgaben unter anderem aus London, Paris und Kopenhagen. Im Zentrum der Schau stehen der berühmte „Cappenberger Kopf“, der lange fälschlicherweise für ein Bildnis Barbarossas gehalten wurde, und die sogenannte Taufschale, eine vergoldete Handwaschschale mit der Darstellung der Taufe Barbarossas durch Otto von Cappenberg. Erstmals zeigt die Ausstellung den Bezug Barbarossas zu Westfalen. Außergewöhnliche Inszenierungen – ein Raum ist in ein riesiges Schachspiel verwandelt –, interessante Themenabende und digitale Angebote richten sich dabei explizit auch an jüngere Besucherinnen und Besucher.

slu/wsp

Eine ausführliche Besprechung der Schau lesen Sie im nächsten WESTFALENSPIEGEL, der Anfang Dezember erscheint.

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