11.05.2018

Katholikentag feiert Auftakt: 70.000 Besucher in Münster erwartet

Münster (wh). Mit einem Appell für Frieden und Toleranz ist der 101. Katholikentag in Münster gestartet. Bis zum Ausklang des Christentreffens am Sonntag werden insgesamt 70.000 Gäste bei mehr als 1000 Veranstaltungen in der Stadt erwartet. Im Mittelpunkt steht das Motto „Suche Frieden“.

Vor dem Hintergrund aktueller Krisen könnte dieses Leitwort nicht besser gewählt sein, sagte der Münsteraner Bischof Felix Genn. Papst Franziskus schrieb in einem Grußwort: „Es gibt derzeit kein wichtigeres Thema in der öffentlichen Debatte über Religion als das Problem von Fanatismus und Gewaltbereitschaft.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnte bei ihrem heutigen Besuch in Münster, dass sich die Gesellschaft nicht in einem vermeintlichen Frieden ausruhen dürfe. So übte sie deutliche Kritik an US-Präsident Donald Trump und dessen Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran. Lob gab es hingegen für die Münsteraner: sowohl für die Gastfreundschaft beim Katholikentag, als auch für die besonnene Haltung und Hilfsbereitschaft nach der Amokfahrt vor wenigen Wochen.

Neben politischen Signalen sind auch Konflikte innerhalb der Kirche ein Thema bei Diskussionsforen, Workshops und anderen Veranstaltungen. Zu einem dieser Streitpunkte – ob auch nicht-katholische Ehepartner die Kommunion empfangen dürfen – bezog Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier klar Stellung: „Lassen Sie uns Wege suchen, den gemeinsamen christlichen Glauben auch durch gemeinsame Teilnahme an Abendmahl und Kommunion zum Ausdruck zu bringen. Ich bin mir sicher: Abertausende Christen in konfessionsverschiedenen Ehen hoffen darauf.“ Steinmeier ist von diesem Thema persönlich betroffen.

Der Katholikentag in Münster zählt zu den beliebtesten Christentreffen der vergangenen Jahre. Seit 1990 habe es keinen so großen Zuspruch mehr für einen Katholikentag gegeben, sagte Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Er führte die hohe Teilnehmerzahl zum einen darauf zurück, dass aus dem Bistum Münster traditionell viele Menschen zu den Veranstaltungen fahren; so kommen in diesem Jahr rund 25.000 Menschen aus dieser Region. Auch das aktuelle Leitwort habe eine wichtige Rolle für den großen Zuspruch gespielt.

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