08.01.2015

Kirche ohne Bänke: Westfälische Gemeinden setzen auf Freiraum

Westfalen (wh). In der Detmolder Christuskirche werden die traditionellen Kirchenbänke bald durch Stühle ersetzt, um den Raum in Gottesdiensten sowie für Kulturveranstaltungen flexibel nutzen zu können.

"Mit bislang 1200 Sitzplätzen war das Platzangebot auf den Kirchenbänken zu groß für die normale Sonntagsgemeinde", erklärt Pfarrer Maik Fleck den Hintergrund. Die neue Bestuhlung soll dazu beitragen, dass die Besucher weniger vereinzelt den Gottesdienst erleben. Stattdessen sollen die Stühle im Dreiviertelkreis um den zentralen Tisch gruppiert werden.

Das neue Konzept ist ein großer Schritt für die evangelisch-reformierte Gemeinde, berichtet ihr Pfarrer: "Der Eindruck eines leeren Raumes ist eine Herausforderung für viele Mitglieder. Daher haben wir den Versuch zunächst auf ein Jahr begrenzt."

In der katholischen St. Agnes Kirche in Hamm wurden die Kirchenbänke Ende 2012 entfernt. Das Projekt Freiraum war zunächst ebenfalls auf ein Jahr begrenzt und wurde durch zahlreiche Veranstaltungen und Diskussionsrunden begleitet; bereits nach einigen Monaten entschied die Gemeinde, die Bänke dauerhaft durch Stühle zu ersetzen. "Wir können den Raum freier nutzen und sitzen näher beieinander. Das ist bedarfsgerechter, ermöglicht aber auch ein anderes Erleben der Kirche", berichtet Pfarrer Bernd Mönkebüscher.

Im Gottesdienst sitzen die Gemeindemitglieder nun ellipsenförmig in der Kirche. Bei anderen Veranstaltungen wird auf Stühle verzichtet, um den leeren Raum wirken zu lassen. Für Pfarrer Mönkebüscher ist es ein Zeichen für Veränderung: "Der Wandel der Kirche bildet sich in dem Raum ab."

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