Auch die Industrie in Südwestfalen leidet unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie; hier ein Foto des Industriestecker-Produzenten Mennekes in Kirchhundem. Foto: Michael Bahr / Südwestfalen Agentur GmbH
30.09.2020

„Lage ist besser als erwartet“

Die Wirtschaft in Westfalen ist vorsichtig optimistisch, zeigen die Konjunkturumfragen der Industrie- und Handelskammern.

Seit dem Frühjahr habe sich die Stimmung der Unternehmen verbessert, berichtet die IHK Ostwestfalen zu Bielefeld. Die Corona-Pandemie dominiere immer noch die Lage der gewerblichen Wirtschaft in der Region, allerdings kehre der Optimismus zurück, zeige die aktuelle Konjunkturumfrage unter mehr als 1800 Unternehmen aus  OWL. Die einzelnen Branchen seien jedoch nach wie vor sehr unterschiedlich betroffen, betonte IHK-Präsident Wolf D. Meier-Scheuven: „Innerhalb der Industrie tun sich zwischen Maschinenbauer und Lebensmittelhersteller ebenso große Differenzen auf wie beispielsweise im Handel zwischen Fahrradhändler und Bekleidungsgeschäft.“

Präsentierten die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage für OWL: stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Harald Grefe, IHK-Präsident Wolf D. Meier-Scheuven, IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke und IHK-Geschäftsführer Dr. Christoph von der Heiden (v.l.). Foto: IHK

Präsentierten die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage für OWL: stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Harald Grefe, IHK-Präsident Wolf D. Meier-Scheuven, IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke und IHK-Geschäftsführer Dr. Christoph von der Heiden (v.l.). Foto: IHK

„Die heimische Wirtschaft kehrt langsam wieder auf den Wachstumspfad zurück. Die Stimmung ist deutlich besser als im Frühjahr, obwohl die aktuelle Geschäftslage bei zahlreichen Unternehmen weiterhin angespannt bleibt, insbesondere in der Industrie“, kommentierte Felix G. Hensel, Präsident der IHK Siegen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter Unternehmen aus Siegen-Wittgenstein und Olpe. Die Sommermonate hätten eine konjunkturelle Erholung gebracht, so dass Auftragseingänge steigen und die Produktion langsam wieder Fahrt aufnehme. Eine Rückkehr zum normalen Geschäft erwarten die Unternehmen jedoch frühestens wieder im zweiten Halbjahr 2021 oder erst 2022.

Trotz tiefer Einschnitte durch die Coronakrise zeige sich ein Großteil der Unternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region krisenfest, berichtet die IHK Nord-Westfalen über Erkenntnisse aus ihrer Konjunkturumfrage. „Viele Mittelständler haben in den letzten wachstumsstarken Jahren gut gewirtschaftet und können nun von ihrem Polster zehren“, sagt Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaekel. Sorgen bereiten jedoch die Außenwirtschaft und eine niedrige Investitionsbereitschaft; dieser Wachstumstreiber sei „praktisch ausgefallen“.

Niedrige Investitionen

In der Region in und um Hagen dominieren die Auswirkungen des Corona-Lockdowns und der geltenden Einschränkungen die Agenda vieler Unternehmen, so die IHK zu Hagen. Umsatzrückgänge und schrumpfende Budgets für Investitionen seien weiterhin die Folge. Neben Veranstaltungsgewerbe, Hotels und Gastronomie seien weitere Branchen betroffen, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Ralf Geruschkat: „Auch der heimische industrielle Mittelstand, mit seiner engen Verflechtung zur kriselnden Automobilindustrie, hat es im Moment sehr schwer, sich vor dem Hintergrund sinkender Ergebnislagen zukunftsfähig aufzustellen, Investitionen zu tätigen und vor allem die Forschung und Entwicklung voranzutreiben.“

wsp

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