Diese Drohnen liefern in Lüdenscheid vollautomatisiert Pakete aus. Foto: 3EA Logistik
22.02.2024

Lieferservice aus der Luft

In Lüdenscheid ist der erste Linienflugbetrieb in Deutschland mit einer automatisierten Drohnen-Flotte an den Start gegangen.

Seit Mittwoch (21.2.) beliefert die Lüdenscheider Koerschulte Group Kunden mit Teilen für die Industrie und das Handwerk mit Hilfe einer Drohne aus der Luft. Voraussetzung dafür war die Genehmigung des Luftfahrtbundesamtes für den Linienflugbetrieb. Zunächst ist die Belieferung eines Kunden vorgesehen. Dafür legt die Drohne eine Strecke von einem Kilometer zurück. Später sollen weitere Flugrouten folgen.

„Lüdenscheid ist deutschlandweit aktuell leider vor allem als Stadt des Verkehrschaos bekannt. Umso mehr freue ich mich, dass wir jetzt unsere Drohnen-Airline ausbauen können, die über viele Probleme schlicht hinwegfliegt“, sagt Norman Koerschulte, Geschäftsführer der Koerschulte Group. Zukünftig sollen davon zahlreiche Unternehmen in Lüdenscheid profitieren, deren dringend benötigte Teile wegen der Autobahnunterbrechung oft in zeitfressenden Staus steckenbleiben, heißt es in einer Mitteilung der Projektpartner.

Vollautomatisierte Drohnen bringen Pakete

Pakete mit einem Gewicht von bis zu 6,5 Kilogramm können die Drohnen transportieren. Entwickelt wurden die speziellen Fluggeräte vom Bielefelder Unternehmen Third Element Aviation.  Auf einer festgelegten Route in 50 Metern Höhe und mit bis zu 36 Stundenkilometern fliegen die Drohnen zwischen Kunde und Koerschulte hin und her – und zwar voll automatisiert. Mitarbeiter von Koerschulte überwachen den Flug lediglich. Nur bei Abweichungen greifen sie ein.

Auch das Aufnehmen und Absetzen der Pakete erfolgt automatisch. „Ein von uns entwickelter Greifer nimmt das Paket auf und setzt es beim Kunden wieder ab“, erklärt Marius Schröder, einer der Gründer von Third Element Aviation, gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. Zudem sei die Auslieferung umweltfreundlich und schnell.

„In der Luft liegt die Zukunft der Logistik“

Schröder sieht noch viel Potenzial für diese Form der Warenlieferung. „In der Luft liegt die Zukunft der Logistik. Die letzte Meile ist wegen der vielen Straßen, Baustellen und Tempolimits immer die teuerste und komplizierteste. 50 Meter darüber ist alles frei“, sagt er. Gerade wenn spezielle Ersatzteile schnell benötigt werden – etwa auf einer Baustelle oder in einem Handwerksbetrieb – sei die Auslieferung per Drohne oft schneller als mit einem Kurier oder eigenem Fahrer. Er ist optimistisch, dass es bald mehr genehmigte Flugrouten geben wird.

jüb, wsp

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