Vor allem im Münsterland stieg die Zahl der Arbeitslosen stark. Foto: Bröker/wsp
30.06.2022

Mehr Menschen ohne Job

Die Zahl der Menschen ohne Job ist in Westfalen im Juni gestiegen: 284.520 Arbeitslose waren bei den Arbeitsagenturen der Region registriert. 11.161 mehr als einen Monat zuvor.

Damit stieg die Arbeitslosenquote in Westfalen um 0,3 Punkte auf jetzt 6,3 Prozent, zeigt eine Auswertung der Bundesagentur für Arbeit für den WESTFALENSPIEGEL. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Arbeitsmarkt aber positiv entwickelt. Im Juni 2021 waren 310.752 Menschen ohne Job. Die Arbeitslosenquote lag damals bei 6,8 Prozent.

Für Arbeitsmarktexperten ist der Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu diesem Zeitpunkt kein Grund zur Sorge. Sie führen ihn auf das saisonübliche Ende der Frühjahresbelebung zurück. „Verstärkt wird dies in diesem Jahr durch die besonders früh einsetzenden Schulferien. Außerdem steigt die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen durch die Aufnahme ukrainischer kriegsgeflüchteter Menschen in die Grundsicherung für Arbeitssuchende“, sagt Bianca Cristal, Geschäftsführerin Arbeitsmarktmanagement der Bundesagentur für Arbeit in NRW. Die Agenturen wüssten von rund 19.000 vor dem russischen Angriffskrieg geflohenen Menschen, die nun zum ersten Mal in NRW arbeitslos gemeldet seien.

Stärkster Anstieg im Münsterland

Daher steigt die Zahl aller arbeitslos gemeldeten Menschen landesweit deutlich um rund 3,2 Prozent auf 657.985 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote stieg von 6,5 auf 6,7 Prozent. Zwar sei der Anstieg der Arbeitslosigkeit in einem Juni zuletzt im Jahr 1980 höher ausgefallen, doch liege die aktuelle Arbeitslosigkeit in NRW immer noch auf dem drittniedrigsten Niveau seit 1992, teilt die Regionaldirektion NRW der Agentur für Arbeit mit.

Auch in den westfälischen Teilregionen der Arbeitsagentur ist der Anstieg der Arbeitslosenzahlen deutlich. So stieg die Arbeitslosigkeit im Münsterland innerhalb eines Monats um 7,5 Prozent auf jetzt 36.140 Menschen ohne Job. Die Arbeitslosenquote sprang um 0,3 Punkte auf 3,9 Prozent. In Südwestfalen waren 6,0 Prozent mehr Menschen ohne Job als im Mai. Die Quote legte ebenfalls um 0,3 Punkte zu auf 5,0 Prozent. Im Ruhrgebiet und in Ostwestfalen-Lippe fiel der Anstieg der Arbeitslosenzahlen mit je 3,6 Prozent dagegen noch moderat aus. Die Quote in OWL legte um 0,2 Punkte auf 5,1 Prozent zu. Im Ruhrgebiet steig sie um 0,3 Punkte auf 9,4 Prozent. Sie bleibt die höchste Quote der NRW-Teilregionen.

jüb/wsp

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