Schweine sollen sich im Stall der Zukunft wohl fühlen. Animation: Thieken Architekten + Ingenieure GmbH
27.02.2024

Mehr Tierwohl im Stall der Zukunft

Mehr Platz, mehr Licht, mehr Bewegung und unter dem Strich mehr Tierwohl – das versprechen zwei neue Modellställe im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse in Bad Sassendorf.

Wie kann nachhaltige und zukunftsorientierte Schweinehaltung praxisnah gelingen? Auf diese Frage sollen zwei neue Modellställe im Haus Düsse Antwort geben. Durch eine besondere Dachkonstruktion mit Glas fällt Tageslicht in die Ställe. Es gibt sogenannte Wühlgärten, in denen die Tiere ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben sollen. „Das Projekt ‚Stall der Zukunft‘ sorgt für mehr Tierwohl und mehr Nachhaltigkeit und ist bislang einzigartig in Deutschland“, so NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen bei der Eröffnung der neuen Ställe. Die Landwirtschaft in Deutschland brauche bessere Zukunftsperspektiven und der ‚Stall der Zukunft‘ zeige, wie die Transformation der Nutztierhaltung gelingen könne, bei der auch die konventionellen bäuerlichen Betriebe mitgenommen werden, so die Ministerin weiter.

Mehr Licht, mehr Platz für die Schweine, das sind wesentliche Verbesserungen im Stall der Zukunft. Foto: Landwirtschaftskammer NRW

Mehr Licht, mehr Platz für die Schweine, das sind wesentliche Verbesserungen im Stall der Zukunft. Foto: Landwirtschaftskammer NRW

Die beiden nun vorgestellten Ställe orientieren sich an der Haltungsform 3 „Frischluftstall“ und Haltungsform 4 „Auslauf/Weide“. Bei einem Stall lässt sich das Dach öffnen. Das sorgt für natürliche Witterungseinflüsse. Zudem bieten Holzhackschnitzel am Boden Beschäftigung. Weitere Besonderheiten in den neuen Tierunterständen sind modernste technische Verfahren zur Reduktion von Lärm oder zur Trennung von Kot und Harn. Das reduziert Gerüche. Die beiden Ställen können zusammen etwa 670 Tiere aufnehmen.

Einsatz in Aus- und Weiterbildung

Die verschiedenen Maßnahmen in den Ställen sorgen zudem dafür, dass die Arbeit der Landwirte einfacher und effizienter wird. Bei Baukosten in Höhe von rund drei Millionen Euro ist es wohl eher unwahrscheinliche, dass sich Schweinehalter eine ähnliche Komplettlösung für ihre Tiere bauen. Doch könnten auch einzelne Komponenten übernommen werden, damit das Tierwohl verbessert werde, heißt es.

Die Landwirtschaftskammer NRW will die Modellbauten in Bad Sassendorf auch in der Aus- und Weiterbildung einsetzen. Außerdem sollen sie wichtige Erkenntnisse über den Betrieb und das Management von Außenklimaställen liefern – etwa, ob die die Ställe mit ihren Funktionsflächen den natürlichen Verhaltensweisen von Schweinen weitmöglich entsprechen. Dr. Arne Dahlhoff, Direktor der Landwirtschaftskammer NRW, kündigte weitere Bauprojekte für die kommenden Jahren zum Beispiel für Mastschweine, Sauen und Ferkel sowie Rinder an. Dadurch soll ein kammerweites Gesamtkonzept zur zukunftssicheren Nutztierhaltung entstehen.

jüb, wsp

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