09.03.2015

Mythos Bahnhofskino: Bielefelder Filmsammler berichtet in Arte-Dokumentation

Bielefeld (wh). Das Bahnhofskino ist für die meisten Westfalen nur eine ferne Erinnerung oder eine Anekdote von früher. Ein Dokumentarfilm des TV-Senders Arte begibt sich nun auf die Spuren dieser weitgehend ausgestorbenen Institution. Produziert wurde der Film mit Filmschätzen und Expertise des Medienarchivs Bielefeld.

"In der Nachkriegszeit gab es in fast jeder Stadt ein Bahnhofskino. Sie trugen zur Finanzierung der neu gebauten Bahnhöfe bei. Es lief zunächst die Wochenschau in einer Endlosschleife, damit sich Reisende die Zeit vertreiben konnten", berichtet Frank Becker, Gründer des Medienarchivs Bielefeld, das als umfangreichste Filmsammlung Deutschlands gilt.

Becker hat seit den 1970er Jahrne in der Filmbranche gearbeitet und sich lange mit der Entwicklung der Bahnhofskinos beschäftigt. Bei Materialrecherchen wurde der Produzent und Regisseur Oliver Schwehm auf ihn aufmerksam. Er nutzte die historischen Filme des Medienarchivs und engagierte Becker als Experten und Erzähler.

Die Dokumentation "Bahnhofskino in Deutschland" erzählt von einem Stück deutscher Kinogeschichte und ihrem Niedergang. "Die Bahnhofskinos veränderten mehrfach ihr Programm, zeigten Cartoons, kurze Spielfilme und Slapstick. Mit den Schmuddelfilmen kam jedoch der Abstieg. Heute hat sich das Modell einfach überholt", fasst Becker zusammen.

Der Film ist am 24. Oktober 2015 Uhr bei Arte zu sehen.

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