21.02.2024

„Radikal emphatisch“

Unter dem Motto „Vergnügen und Verlust“ starten die Ruhrfestspiele in ihre neue Spielzeit. Vom 1. Mai bis 8. Juni sind mehr als 90 Produktionen mit rund 220 Veranstaltungen zu sehen.

Das traditionsreiche Festival im Ruhrgebiet präsentiert internationale Schauspiel- und Tanzproduktionen, Inszenierungen mit Schauspielstars sowie Produktionen aus Literatur, Neuem Zirkus und Kinder- und Jugendtheater. „Von Beginn an haben wir die Ruhrfestspiele als ein politisch denkendes Kunstfestival verstanden. Aber Kunst und Politik sind nicht dasselbe. Politik zwingt zu eindeutiger Positionierung. Kunst sucht das Ungenaue, das Unausgesprochene, das Gefühl, die Schönheit, den Schmerz. Kunst, die sich politisch versteht, will Inhalte stark machen ohne in ein ‚Dafür oder Dagegen’ zu verfallen. Sie kann und muss sich frei machen von Verachtung und Hass. Unter dem Motto ‚Vergnügen und Verlust‘ haben wir in diesem Jahr einen Spielplan zusammengestellt, der Produktionen ins Zentrum stellt, in denen sich Kunst dem Menschen radikal empathisch zugewandt zeigt“, so Intendant Olaf Kröck.

Die Festspielwochen werden zum ersten Mal mit einer Produktion des Neuen Zirkus eröffnet. Die australische Kompanie Gravity & Other Myths unter der künstlerischen Leitung von Darcy Grant zeigt als Deutschlandpremiere ihre Show „The Pulse“. Mit dabei sein wird neben den 24 Akrobaten auch der Frauenkonzertchor der Chorakademie Dortmund. Über die besondere Bedeutung des Neuen Zirkus für das Festival hat Intendant Olaf Kröck mit dem Westfalenspiegel gesprochen. (Hier geht es zum Interview: Wenn die Pyramide kippt)

Soloarbeit mit Charly Hübner

Charly Hübner kommt nach Recklinghausen. Foto: Peter Hartwig

Charly Hübner kommt nach Recklinghausen. Foto: Peter Hartwig

Literarisch starten die Ruhrfestspiele mit der Eröffnungsrede der Autorin und Übersetzerin Esther Kinsky, die zuletzt mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet wurde. In der Rubrik Schauspiel gibt es ebenso internationales Theater wie  Schauspielproduktionen großer deutscher Bühnen mit bekannten Darstellern. Zu Gast sind in diesem Jahr zum Beispiel Wolfram Koch in „König Lear“ vom Thalia Theater oder Stefanie Reinsperger in „Der Theatermacher“ vom Berliner Ensemble. Charly Hübner wird mit einer neuen Soloarbeit zu sehen sein: Die Inszenierung „Late Night Hamlet“, eine Kooperation der Ruhrfestspiele mit dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg, ist eine Uraufführung.

Außerdem im Programm: fünf Arbeiten aus der Rubrik Tanz, darunter „Dancing Grandmothers“ der südkoreanischen Tanzkoryphäe Eun-Me Ahn. Im Bereich Literatur sind Terézia Mora und Abdulrazak Gurnah, Literaturnobelpreisträger von 2021, zu Gast. Auch Corinna Harfouch, Devid Striesow, Katharina Thalbach und Lars Eidinger präsentieren zum Teil besondere szenisch-musikalische Lesungen. Daneben gibt es Veranstaltungen aus den Bereichen Kabarett und Musik. Das Publikum hat nach einigen Aufführungen auch Gelegenheit mit Schauspielern, Tänzern oder Regisseuren ins Gespräch zu kommen.

Zudem gibt es zahlreiche Kinder- und Jugendvorstellungen sowie die Kunstaustellung der Ruhrfestspiele in der Kunsthalle Recklinghausen: Sie präsentiert die erste Einzelausstellung des dänischen Künstlers Søren Aagaard in Deutschland. Eingebettet ist das Festival in das große Fest am Grünen Hügel am 1. Mai und die Finale Festival Fete am 8. Juni.

Der Vorverkauf startet am 29. Februar. Weitere Infos zum Programm finden Sie hier.

wsp

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