Segelboote auf dem Biggesee bei Olpe. Im Kreis Olpe stehen den Menschen die höchsten Einkommen in NRW zur Verfügung. Foto: Detlev Müller/pixelio.
24.04.2019

Reiches Olpe, armes Gelsenkirchen

Das Einkommensgefälle zwischen den verschiedenen Landkreisen in Westfalen ist enorm. Fast 11.000 Euro liegen zwischen dem ärmsten und dem reichsten Kreis in der Region.

Während die Menschen im Kreis Olpe in 2016 im Durchschnitt über ein Einkommen von 27.132 Euro verfügten, waren es in Gelsenkirchen lediglich 16.230 Euro, zeigt eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Damit liegt Gelsenkirchen auf dem Niveau der Insel Korsika und bildet auch bundesweit das Schlusslicht in dieser Statistik. Olpe ist dagegen der reichste Landkreis in Nordrhein-Westfalen.

Mit einem verfügbaren Einkommen von durchschnittlich mehr als 24.000 Euro folgen die Kreise Gütersloh, der Ennepe-Ruhr-Kreis und der Märkische Kreis auf den vorderen Plätzen in Westfalen. Am Ende der Statistik finden sich dagegen die Städte Herne (17.579 Euro), Hamm (18.006 Euro) und Dortmund (18.946 Euro). Hier liegen die Einkommen deutlich unter dem Durchschnitt  Nordrhein-Westfalens (21.614 Euro).

Verfügbares Einkommen in Olpe am stärksten gewachsen

Während die Menschen in den wohlhabenden Regionen tendenziell reicher werden, schrumpft das Einkommen andernorts: Im Vergleich zum Jahr 2000 verzeichnete Olpe mit  plus 17 Prozent in Westfalen auch den größten Zuwachs beim verfügbaren Einkommen. Auch im gesamten Sauerland und Münsterland gab es deutliche Zuwächse. Dagegen sank das verfügbare Einkommen in Gelsenkirchen (minus 4,2 Prozent), Hagen (minus 1,3) und Herford (minus 0,8).

Bundesweit hatte jeder Bürger der Statistik zufolge im Durchschnitt 23.295 Euro zur Verfügung. Reichster Landkreis Deutschlands ist Starnberg mit fast 35.000 Euro. Damit verdienen die Menschen dort mehr als doppelt so viel wie in Gelsenkirchen. Der Auswertung liegen die jüngsten Daten der Statistischen Ämter der Länder und des Bundes zugrunde. Diese beziehen sich auf das Jahr 2016.

Studie des IW Köln zur Kaufkraftarmut

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln hatte vor drei Jahren die Einkommen in Bezug zur Kaufkraft gesetzt. Die Studie hatte für Westfalen ein Stadt-Land-Gefälle aufgezeigt: In Städten wie Dortmund oder Gelsenkirchen waren die Einkommen gering bei gleichzeitig relativ hohen Lebenshaltungskosten. Hier galten fast 25 Prozent der Bevölkerung als „kaufkraftarm“. In den ländlichen Kreisen wie Herford oder Soest waren es dagegen nur zehn Prozent.

Weitere Informationen zur Studie des IW Köln finden Sie hier.

wsp

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