Rettungschancen für Gerry Weber steigen
Dank einer Finanzspritze von fast 50 Millionen Euro hat der insolvente westfälische Modehersteller Gerry Weber wieder eine Perspektive. Allerdings wird die Gründerfamilie nun keine Rolle mehr spielen.
Das Geld stammt von den Finanzinvestoren Robus Capital Management Ltd. und Whitebox Advisors LLP. Es sei eine verbindliche Investmentvereinbarung zur finanziellen Sanierung der Gesellschaft im Rahmen eines Insolvenzplans geschlossen worden, hieß es dazu in einer Pressemitteilung.
„Die heute erzielten verbindlichen Vereinbarungen schaffen Klarheit und Sicherheit für Kunden, Geschäftspartner und Belegschaft. Wir können nun mit großem Elan an die weitere Umsetzung der operativen Neupositionierung und Restrukturierung gehen“, sagte Johannes Ehling, Vorstandssprecher der Gerry Weber International AG. Das Modeunternehmen aus Halle/Westfalen steckt schon seit längerer Zeit in der Krise. Im Januar musste der Konzern Insolenz anmelden.
Gläubiger-Versammlung muss noch zustimmen
Vor mehr als 50 Jahren hatte Gerhard Weber das Unternehmen im westfälischen Halle gegründet. Nach der Übernahme durch die Finanzinvestoren soll die Familie Weber nun keine Rolle mehr spielen, sagte der Generalbevollmächtigte Christian Gerloff Medienberichten zufolge. Auch die ehemaligen Aktionäre werden leer ausgehen.
Das bereits laufende Sanierungskonzept von Gerry Weber wird im Interesse der Gläubiger des Unternehmens weiter umgesetzt, hieß es weiter. Im Zuge der Sanierung war in den vergangenen Wochen bereits bekannt geworden, dass die Modekette bis Ende Oktober knapp 150 Filialen und Verkaufsflächen in Deutschland schließen will.
Die Gläubigerversammlung, die dem Insolvenzplan noch zustimmen muss, soll voraussichtlich noch bis Ende September stattfinden. Ziel sei es, die Insolvenzverfahren im Spätherbst dieses Jahres erfolgreich zu beenden, hieß es.
wsp