Sänger aus rund 20 Chören in Münster hatten im März in einem Flash-Mob für den Musik-Campus demonstriert. Foto: Stadt Münster
07.04.2022

Entscheidung mit Vorbehalten

Münster soll einen Musik-Campus bekommen, hat der Rat der Stadt entschieden. Die Umsetzung des rund 300 Millionen Euro schweren Projekts ist jedoch an einige Bedingungen geknüpft.

Der Musik-Campus gilt als eines der wichtigsten Bauvorhaben der Stadt Münster seit Jahrzehnten. Auf dem Campus, der auf einem Gelände hinter dem Botanischen Garten errichtet werden soll, sollen die Westfälische Schule für Musik und die Musikhochschule der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) eine neue Heimat finden, das Sinfonieorchester und die freie Musikszene sollen dort einen Proben- und Aufführungsort haben.

Befürworter erwarten, dass sich der Musik-Campus zu einem Leuchtturmprojekt entwickeln könnte. Kritiker befürchten unter anderem, dass die veranschlagten Investitionskosten von rund 300 Millionen Euro nicht realistisch sind. 

Lange Debatte um den Campus

„Der Rat begrüßt ausdrücklich die geplante Zusammenarbeit mit der WWU und damit die Idee einer Realisierung eines gemeinsamen Musik-Campus an der Hittorfstraße“, heißt es nun nach der gestrigen Ratssitzung in dem Beschluss. Dem vorangegangen war eine lange Debatte mit einem Änderungsantrag von Grünen, SPD, Volt und Internationaler Liste/Die Partei/ÖDP. Darin fordert der Rat unter anderem eine Konkretisierung beim Finanzierungsplan für das Projekt. CDU und FDP, die sich im Vorfeld bereits für den Musik-Campus ausgesprochen hatten, votierten gegen den Antrag.

Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe will den Weg für den Bau des Musik-Campus freimachen. Bei einem Spitzentreffen mit dem Rektorat der Westfälischen Wilhelms-Universität und den Vorsitzenden der Ratsfraktionen sollen strittige Fragen geklärt werden. Dabei geht es um die Finanzierung des Musik-Campus, aber auch um den in der Umgebung des Geländes.

Universität erwartet „klaren Fahrplan“

Die WWU Münster ist beim Musik-Campus Projektpartner der Stadtverwaltung. Die Universität verspricht sich unter anderem, dass bestehende Raumprobleme durch das Bauprojekt gelöst werden. Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels hatte im Vorfeld der Ratsentscheidung bereits ein klares Signal der Lokalpolitik für den Musik-Campus verlangt – anderenfalls würde die Hochschule eigene Planungen aufnehmen. „Jetzt müssen und wollen wir zügig voranschreiten. Dies ist die Universität auch den Studierenden und Beschäftigten der Musikhochschule schuldig, die seit vielen Jahren in unzureichenden Räumen lernen und musizieren und zu Recht eine Entscheidung erwarten“, betonte Wessels nach dem Ratsvotum. Die Universität erwarte, dass die Politik und Verwaltung ihre Rahmenbedingungen für den Bau des Musik-Campus möglichst schnell darlegen. Es gehe darum, bald mit Bund und Land NRW über Zuschüsse zu verhandeln. Ein „klarer Fahrplan“ für das Projekt sei dafür die Voraussetzung.

wsp

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