Die Externsteine in Horn Bad Meinberg sind ein beliebtes touristisches Ziel im Teutoburger Wald. Foto: Teutoburger Wald Tourismus/Andreas Hub
11.07.2022

Sommerhoch mit Eintrübung

Die Tourismus-Branche in Westfalen ist mit dem Start in die Ferien zufrieden. Personalmangel und der Ausblick auf unsichere Zeiten im Herbst und Winter trüben aber das Sommerhoch.

Münsterland, Ostwestfalen-Lippe, Sauerland und auch die Städte im Ruhrgebiet sind wieder gefragt. In den meisten Regionen konnten die Buchungszahlen aus 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, erreicht werden. Im Münsterland habe die Nachfrage schon vor den Ferien in den ersten Sommerwochen deutlich angezogen. Aktuell stehe man sogar besser da als 2019, so Michael Kösters, Bereichsleiter Tourismus beim Münsterland e.V..

Ruhr Tourismus meldete zu Beginn der Ferien sogar mehr Anfragen, als man bedienen könne. Auch Markus Backes vom Teutoburger Wald Tourismus in Ostwestfalen-Lippe sieht deutliche Entspannungszeichen für die Branche in seiner Region. „Die Stimmungslage hat sich deutlich verbessert“, sagt er. Von der wieder erstarkten Nachfrage profitieren nicht nur die Tourismusbetriebe im Grünen, auch der Veranstaltungsbereich in den Städten verzeichnete eine größere Nachfrage, so Backes.

Geringere Nachfrage bei Hotels und Pensionen

Im Sauerland haben die Buchungszahlen noch nicht ganz das Vor-Corona-Niveau erreicht, erklärt ein Sprecher des Sauerland-Tourismus gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. Dennoch sei die Entwicklung erfreulich. „Die Situation hat sich weitestgehend normalisiert. Unterschiede gibt es aber bei der Betrachtung der einzelnen Übernachtungskategorien. Hier haben Ferienwohnungen und Ferienhäuser, Ferienbauernhöfe und Campingplätze beziehungsweise Wohnmobilstellplätze bei einer Abfrage in unseren Kommunen eine etwas höhere Nachfrage als etwa Hotels oder Pensionen“, so der Sprecher weiter.

Trotz der grundsätzlich optimistischen Stimmung gibt es auch einige graue Wolken am touristischen Sommerhimmel. So erholt sich der Geschäftstourismus sehr viel langsamer von den Folgen der Pandemie als der Urlaubstourismus. Zudem haben zahlreiche Unternehmen Probleme, ausreichend Personal zu finden. „In unserer Region hat das leider auch schon dazu geführt, dass Veranstaltungen abgesagt werden mussten“, erklärt Backes für Ostwestfalen-Lippe. Für das Münsterland berichtet Michael Kösters, dass einige Betriebe ihre Öffnungszeiten verkürzen oder einen zweiten Ruhetag einlegen, weil ihnen nicht ausreichend Personal zur Verfügung steht. 

Personalmangel führt zu kürzeren Öffnungszeiten

Servicekräfte werden in der Gastronomie händeringend gesucht. Foto: pixabay

Servicekräfte werden in der Gastronomie händeringend gesucht. Foto: pixabay

Solche Maßnahmen sind eher die Regel als die Ausnahme. „Den Betrieben mangelt es nicht an Gästen, sondern an Mitarbeitern. Inzwischen gibt es kaum Unternehmen, die keine Mitarbeiter suchen“, sagt Lars Martin, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in Westfalen. Ausgebildetes Fachpersonal wird ebenso gesucht wie ungelernte Servicekräfte. Die Folge: Die Betriebe passen ihre Öffnungszeiten an, um das vorhandene Personal nicht zu überlasten. Biergärten stellen immer häufiger auf Selbstbedienung um, so Martin. 

Neben dem Personalmangel treibt die Betriebe noch eine weitere Sorge um. „Wir wissen nicht, was im Herbst und Winter auf uns zukommt. Damit meine ich zum einen natürlich die Pandemie und ihre Auswirkungen, aber auch der Gasengpass und die Preissteigerungen können negative Folgen für den Tourismus in der Region haben“, sagt Michael Kösters.

Jürgen Bröker/wsp

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