Bei der zwölften Westfälischen Kulturkonferenz im LWL-Museum für Kunst und Kultur (v. l. n. r.): LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann, Ina Brandes (NRW-Kulturministerin), Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger (Landesrätin für Kultur des LWL), Dr. Tobias J. Knoblich (Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V.) Foto: LWL/Bowinkelmann
31.10.2023

„Stehenbleiben bedeutet Rückschritt“

Mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die 12. Westfälische Kulturkonferenz zum Thema „Die Macht der Veränderung. Wege zu (neuer) Relevanz von Kultureinrichtungen“ verfolgt. Vor Ort im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster oder online im Livestream.

Nach dem pandemiebedingtem Ausfall der Konferenz 2020 und zwei digitalen Ausgaben war das Interesse am Austausch auf dem Podium, in Foren und Diskussionsrunden groß. Impulse gaben die Vorträge von LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann und NRW-Kulturministerin Ina Brandes. Sie betonte besonders die Aufgabe, jungen Menschen nach Corona eine möglichst große Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen. „Um aus dieser Herausforderung eine Chance zu machen, ist ein Wandel in der Kulturlandschaft notwendig“, so Brandes.

LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger machte Mut, den Wandel zu gestalten und sagte deutlich: „Ein Stehenbleiben bedeutet Rückschritt.“ Heike Herold, Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultureller Zentren NRW, wies auf die konkreten Veränderungen hin, vor denen die Einrichtungen der freien Szene derzeit stehen. Viele stünden vor einem Generationswechsel; notwendige Investitionen in Digitalisierung und Energieeffizienz sowie politische Krisen setzten sie überdies unter Druck. Dr. Tobias Knoblich, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft, die die Konferenz mitveranstaltete, verlangte in diesem Prozess mehr Ehrlichkeit. Die Kulturszene stünde vor der großen Herausforderung, sich umfassend auf eine diverse Gesellschaft einzustellen. Dabei gehe es auch darum, sich von einigen gewohnten Dingen zu verabschieden.

„KI“ in der Kultur

In 13 Foren hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, Themen zu vertiefen, zum Beispiel die Digitalisierung, Partizipation oder auch Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb. Zum Abschluss der Westfälischen Kulturkonferenz sprach der IT-Forscher Prof. Dr. Christian Bauchige von der Universität Bonn darüber, wie Künstliche Intelligenz den Kulturbetrieb verändern wird. Seine These: Authentische Orte und Live-Vorstellungen gewinnen an Bedeutung, sogenannte Gebrauchskunst wie bestimmte Arten von Fotografie oder Musik, werden zunehmend durch „KI“ produziert werden. 

Die 13. Westfälische Kulturkonferenz, veranstaltet vom Netzwerk Kultur in Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), findet im Herbst 2024 statt. Das Thema dann: Personal.

aki, wsp


Am historischen Ort der Arbeit: Das Consol Theater an der Zeche Consol in Gelsenkirchen. Foto: Consol Theater

Lesen Sie hier und im WESTFALENSPIEGEL 05/2023 zum Thema „Die Macht der Veränderung“ auch den Artikel „Talentprobe“ über die Jugendarbeit am Gelsenkirchener Consol Theater, das sich auf der Westfälischen Kulturkonferenz präsentiert hat.


 

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