Am Stammsitz des Hausgeräte-Herstellers Miele in Gütersloh könnten bald bis zu 700 Stellen gestrichen werden. Foto: Miele
06.02.2024

Stellenabbau bei Miele

Beim Hausgeräte-Hersteller Miele droht am Stammsitz in Gütersloh ein Abbau von bis zu 700 Stellen. Weltweit könnten bis zu 2700 Arbeitsplätze gestrichen werden.

Die Geschäftsleitung hat die Belegschaft am Dienstag über die geplanten Schritte unterrichtet. Demnach soll der Stellenabbau dazu beitragen, bis 2026 einen zusätzlichen finanziellen Handlungsspielraum von rund 500 Millionen Euro zu gewinnen. Dieser soll zu mehr als zwei Dritteln durch Verbesserungen auf der Umsatzseite oder durch Reduktion der Material- und Sachkosten realisiert werden, teilt das Unternehmen mit. Jedoch sei auch eine substanzielle Senkung der Personalkosten unausweichlich. Demnach könnten weltweit bis zu 2.700 Stellen entfallen oder von Verlagerung betroffen sein. 

Nach drei starken Geschäftsjahren mit Umsatzrekorden – 2022 war der Umsatz um 12,2 Prozent auf 5,43 Milliarden Euro gestiegen – brach die Zahl der Aufträge in der Waschmaschinenproduktion im vergangenen Jahr ein. Anfang 2023 hatte das Unternehmen wegen der geringen Nachfrage bereits eine Kurzarbeitsphase eingeführt. Gerade im Premiumsegment sei die Abkühlung der Märkte spürbar, heißt es weiter von Miele. „In diesem Umfeld ist der vorläufige Umsatz der Miele Gruppe um etwa neun Prozent zurückgegangen; bei den verkauften Stückzahlen beträgt der Rückstand zum Vorjahr etwa das Doppelte“, so das Familienunternehmen. Hohe Energie- und gestiegene Personalkosten setzen das Unternehmen zusätzlich unter Druck. Auch andere Industrieunternehmen wie BASF, Bosch oder der Autozulieferer ZF Friedrichshafen hatten zuletzt einen Stellenabbau angekündigt und dabei auf die hohen Produktionskosten in Deutschland verwiesen.

Waschmaschinenproduktion zukünftig in Polen

Die nun getroffenen Einsparmaßnahmen sehen vor, weitere Teile der Gütersloher Waschmaschinenproduktion sowie produktionsnaher Bereiche in das Miele-Werk im polnischen Ksawerów zu verlagern, heißt es weiter. Bis 2027 sollen fast alle Waschmaschinen für den Haushalt in Ksawerów montiert werden. Insgesamt würden im Werk Gütersloh dadurch etwa 700 Stellen schrittweise entfallen. Die übrigen Teile der dortigen Geräteproduktion wie Presswerk, Gießerei oder Bearbeitung der gegossenen Teile seien zunächst nicht betroffen. Dies gelte auch für die Montage der Waschtrockner und der Kleingewerbemaschinen. Welche Bereiche in welchem Umfang von personellen Einschnitten betroffen sein können, steht nach Angaben der Geschäftsleitung  nicht fest, da die Details hierzu in den kommenden Monaten weiter auszuarbeiten und mit den Sozialpartnern zu verhandeln seien.

In der Waschmaschinenproduktion in Gütersloh arbeiteten zuletzt rund 1300 Menschen, insgesamt sind am dortigen Stammsitz etwa 5600 Mitarbeiter beschäftigt. Weltweit hat das Familienunternehmen mehr als 23.000 Beschäftigte, mehr als die Hälfte davon arbeiten in Deutschland. Miele feiert in diesem Jahr sein 125. Gründungsjubiläum. 

wsp

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